Kommentar Windkraft: Nichts ausblenden

Der Wind weht vor allem in Gegenden, wo die Topografie günstig ist: auf offener See und an der Küste. Also wäre es grundsätzlich am effektivsten, Windkraftanlagen in Deutschland dort zu konzentrieren - also vorwiegend im Norden -, und die Energie in besonders windanfälligen Regionen "einzusammeln".

Doch es gibt noch viel zu wenig Speichermöglichkeiten für Erneuerbare Energien. Zudem verfügen die Leitungen nicht über die nötigen Kapazitäten, um die Energie ins Landesinnere weiterzuleiten. Weil also dieser Teil der Energiewende nicht so effektiv läuft, wie er laufen könnte, legt NRW den Fokus auf die Windenergieproduktion in der Heimat.

Der neue Erlass der Landesregierung legt nun klarer als bisher fest, welche Möglichkeiten beim Ausbau der Windkraft hierzulande bestehen. Danach können sich Kommunen, Planer und Fachbehörden richten.

Nicht jedem mag es gefallen, wenn die Waldidylle durch Windräder beeinträchtigt wird. Aber gravierender ist die Frage, ob Windkraftanlagen möglicherweise die Gesundheit beeinträchtigen. Die FDP hat recht, wenn sie bemängelt, dass potenziell negative Auswirkungen des Infraschalls, also der durch die Rotorbewegungen ausgelösten und für das menschliche Ohr eigentlich nicht hörbaren Schallwellen, im Erlass ausgeblendet werden.

In Dänemark ist der Bau von Windrädern aus Angst vor dem Infraschall zurückgefahren worden. Vielleicht ist es auch bei uns an der Zeit, Anlagen nur dort zu errichten, wo sie viel größere Abstände zu Wohnhäusern aufweisen als bisher vorgesehen.

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