Deutsche Streicherphilharmonie in Bonn Bundesjugendorchester - Die junge Spitze

BONN · Mit gutem Grund kann sich Beethovens Geburtsstadt als Zentrum für den deutschen Orchesternachwuchs sehen. Heribert Beissels Klassische Philharmonie ist da Platzhirsch: Das Ensemble versorgt Bonn seit Jahrzehnten mit fest etablierten Konzertreihen.

Das Bundesjugendorchester.

Foto: Monika Rittershaus

Die Musiker sind fast ausschließlich frische Absolventen diverser Musikhochschulen, die hier erste Erfahrungen im professionellen Orchesteralltag sammeln.

Die Situation beim Bundesjugendorchester und bei der Deutschen Streicherphilharmonie (DSP) ist eine andere. In diesen Klangkörpern versammeln sich die talentiertesten Schüler der Republik. In der DSP sind die Jüngsten elf, im Bundesjugendorchester 14 Jahre alt, die Obergrenze liegt in beiden Ensembles etwa bei 17 bis 19 Jahren. Die meisten von ihnen haben bereits Preise in Wettbewerben wie "Jugend musiziert" erspielt. Wie gut diese Jugendlichen tatsächlich sind, davon kann man sich nun in Bonn überzeugen: Am Donnerstag, 8. Januar, 18 Uhr, leitet Wolfgang Hentrich im Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium die öffentliche Generalprobe zur nächsten Tournee der DSP, die am darauffolgenden Freitag, 9. Januar, mit einem Konzert um 20 Uhr in der Kölner Philharmonie beginnt. Am Samstag, 10. Januar, 20 Uhr, startet das Bundesjugendorchester unter der musikalischen Leitung von Marc Albrecht mit einem Konzert in der Bundeskunsthalle seine Wintertournee.

Es ist im Grunde eine glückliche Fügung, beide Ensembles einmal in so geringer räumlicher wie zeitlicher Distanz erleben zu können. Denn sie haben nicht nur eine jeweils ganz eigene Historie, sondern werden, auch wenn beide ihre Büros in Bonn haben, unabhängig voneinander verwaltet. Während das von dem damaligen Bonner Generalmusikdirektor Volker Wangenheim 1969 mitbegründete Bundesjugendorchester dem Deutschen Musikrat angeschlossen ist, wurde die Deutsche Streicherphilharmonie 1973 in (Ost-) Berlin als Rundfunk-Musikschulorchester gegründet. Bis heute stellt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin als offizieller Pate Dozenten für die Probenarbeit. Nach der Wende übernahm 1991 der Verband deutscher Musikschulen die Trägerschaft des Orchesters.

Die jungen Musiker der DSP arbeiten in ihren Probenphasen nicht nur mit ihrem Chefdirigenten Wolfgang Hentrich zusammen, sondern haben immer wieder mit Gastdirigenten wie dem im vergangenen Jahr verstorbenen Gerd Albrecht oder Michail Jurowski und Marek Janowski zu tun. Auf der Dirigentenliste des Bundesjugendorchesters tauchen Namen wie Kurt Masur, Kirill Petrenko, Markus Stenz und Sir Simon Rattle auf. Entsprechend anspruchsvoll sind die Konzertprogramme auch der Bonner Auftritte. Die DSP, die sich naturgemäß auf Streicherliteratur konzentriert, beginnt mit Mozarts "Kleiner Nachtmusik", der ein Stück des polnischen Komponisten Wojciech Kilar folgt. Bevor der Abend mit Tschaikowskys Streicherserenade op. 48 ausklingt, spielt Suyoen Kim den Solopart in Felix Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert in d-Moll.

Das Programm des 104-köpfigen Bundesjugendorchesters knüpft mit dem Motto "Odyssee im Weltraum - Eine ganze Welt in der Ferne" an die Ausstellung "Outer Space" an, die aktuell in der Bundeskunsthalle gezeigt wird. Es erklingen György Ligetis "Atmosphères" und Richard Strauss? "Also sprach Zarathustra" sowie Henri Dutilleux? "Tout un monde lointain...". Der Cellist Alban Gerhardt, der selbst Mitglied im Bundesjugendorchester war, spielt den Solopart.

Öffentliche Generalprobe der Deutschen Streicherphilharmonie in Bonn, Donnerstag, 8. Januar, 18 Uhr, Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA), Endenicher Allee 1. Der Eintritt ist frei. Karten für das Konzert am 9. Januar, 20 Uhr, in der Kölner Philharmonie in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Das Konzert des Bundesjugendorchesters am Samstag, 10. Januar, im Forum der Bundeskunsthalle ist bereits ausverkauft. WDR 3 sendet am 24. Januar ab 20.05 Uhr einen Mitschnitt des Abends.