Ausstellung in Köln Seelenlandschaften und der Charme der Peripherie

Mit Werken des 2010 in Köln gestorbenen Malers Sigmar Polke setzt das Kölner Museum Ludwig - ab Februar mit neuem Chef: Yilmaz Dziewior - gleich zu Beginn des Ausstellungsjahres einen kräftigen Akzent.

 Raster: Sigmar Polkes "Freundinnen" im Museum Ludwig.

Raster: Sigmar Polkes "Freundinnen" im Museum Ludwig.

Foto: Museum

Die erste posthume Retrospektive kommt Mitte März nach Stationen in New York und London in Köln an. 250 Werke werden gezeigt, neben Malerei und Grafik auch Zeichnungen, Skizzenbücher, Objekte, Skulpturen, Fotografien, Filme und Fotokopierarbeiten. Viele Werke waren noch nie in Deutschland zu sehen. Nach der Doppelschau der Wolfgang-Hahn-Preisträger Michael Krebber und R.H. Quaytman im April feiert das Museum Bernhard Schultze. Der wichtige Vertreter der gestisch-abstrakten Malerei wurde vor hundert Jahren geboren. 1952 gründete er mit K.O. Götz und anderen die Künstlergruppe Quadriga - die Geburtsstunde des Informel in Deutschland.

Ein Nachbau der Freiheitsstatue im Maßstab 1:1 ist nur eine von vielen Attraktionen im Werk des in Kopenhagen aufgewachsenen Vietnamesen Danh Võ, das ab August ausgebreitet wird. Das Jahr endet mit einem Klassiker: Kunstfreunde dürfen sich auf die Retrospektive der Künstlerin Joan Mitchell (1925-1992) freuen, eine Malerin des abstrakten Expressionismus.

Das Wallraf-Richartz-Museum geht mit einer spektakulären Premiere ins neue Jahr: Erstmals in Europa zeigt das Haus die Videoinstallation "Hearsay of the soul" von Werner Herzog. Der Filmemacher wird mit dem Barockkünstler Hercules Segers zusammengespannt: "Seelenlandschaften" heißt die Mitte April startende Schau. "Gemalte Verführung", so ist verheißungsvoll die erste große Überblicksausstellung des holländischen Feinmalers Godefridus Schalcken überschrieben, der durch seine effektvollen Kerzenlichtgemälde berühmt wurde (ab Ende September). Eine Entdeckung ist sicherlich auch der in Rom wirkende Florentiner Barockmaler Giovanni Maria Morandi, dessen Zeichnungen ab April präsentiert werden. Der Stifter Gerard J. Corboud, der im Mai 90 wird, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung mit Impressionisten entlang der Seine: Caillebotte, Monet, Morisot, Renoir und Signac sind zu sehen.

Im Museum für Angewandte Kunst dreht sich ab Mitte Januar alles um so illustre Künstler wie Charles und Ray Eames, Buckminster Fuller, Dieter Rams und Wilhelm Wagenfeld. "System Design" heißt die Schau, die These lautet: Design pendelt zwischen System und Chaos. Die Sonderausstellung "Look!" präsentiert ab Mitte September eine Auswahl der Neuerwerbungen aus den Bereichen Haute Couture und Prêt-à-porter der letzten Jahre.

Mit "Porzellan und Keramik zwischen 1400 und 1900 aus China" und "Boro: Stoffe des Lebens" präsentiert das Museum für Ostasiatische Kunst eine Auswahl aus seiner exquisiten Sammlung. Es handelt sich bei den Keramiken um Stücke, die in der hundertjährigen Geschichte des Hauses noch nie ausgestellt wurden. Im Rahmen von "Boro" sind japanische Baumwollkimonos zu sehen. Im September zeigt das Museum eine Retrospektive der gerade mit dem Preis der Cologne Fine Art ausgezeichneten Malerin und Bildhauerin Leiko Ikemura.

Im Käthe Kollwitz Museum darf man sich an Mitte Januar auf die "Fallstudien" der exzellenten Malerin Karin Kneffel freuen, die durch Tierporträts bekannt wurde und mittlerweile mit raffinierten Räumen und einer fast filmischen Bildsprache begeistert. "Käthe Kollwitz in Bildern" nennt sich die der Patronin des Hauses gewidmete Schau mit Fotos und Selbstzeugnissen ab Ende April.

Martin Rosswogs ambitioniertes, in den 80er Jahren gestartetes Fotografieprojekt "Entlang Europa", das sich Lebenswelten der Peripherie im ländlichen Raum widmet, wird ab Mitte März in der Photographischen Sammlung der SK-Stiftung Kultur präsentiert. Passend dazu läuft parallel eine Schau über August Sanders im Westerwald entstandene Fotografien. Der Kölnische Kunstverein präsentiert den Maler Ryan McLaughlin, Konzeptkunst von Darren Bader und klinkt sich in die Bonner Werkschau (Bundeskunsthalle) von Petrit Halilaj ein.

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