"The Spirit Of Woodstock" Carl Carlton mit neuem Programm in der Harmonie

BONN · Carl Carltons Lieblingsplatz war und ist die Bühne. Der Gitarrist, der in den Bands von Peter Maffay und Udo Lindenberg spielt, stellt morgen, 20 Uhr, in der Endenicher Harmonie sein neues Projekt "The Spirit Of Woodstock" vor. Mick Brockett sprach mit "CC" über die das vielseitige Leben eines Rockmusikers.

 Ostfriese und Weltmusiker: Carl Carlton.

Ostfriese und Weltmusiker: Carl Carlton.

Foto: Harmonie

Wie kommt der Ostfriese Karl Walter Buskohl dazu, sich Carl Carlton zu nennen?
Carl Carlton: Ich habe 1977 meinen ersten "größeren" Royalties-Scheck bekommen, lebte damals in Amsterdam und spielte bei Long Tall Ernie & The Shakers. Wir hatten mit "Do You Remember" einen Nummer-eins-Hit. 12 000 Gulden Honorar machten mich zum gefühlten Millionär. Ich kaufte mir einen gebrauchten Ami-Schlitten, einen "Chrysler New Yorker". Ein gigantisches Gefährt, mit dem ich samt meinem Hund Lotte an die Côte d'Azur fuhr. Dort wohnte ich im Carlton Hotel. Nach einer knappen Woche war die Kohle verbrannt. Glücklich, aber pleite ging es über Paris zurück nach Holland, nur dass sie ausgerechnet auf dem Pariser Ring ihren Geist aufgab, so dass ich die Karre für "'n Appel und 'n Ei!" verscherbelte und zurück nach Deutschland trampte. Die Jungs in der Band hörten von mir die unendliche Geschichte und von dem beeindruckenden Carlton Hotel. Ab da nannte man mich nur noch Carlton.

Sie spielen oder spielten in den Bands von Peter Maffay, Udo Lindenberg, Wolfgang Niedecken und Stefan Remmler, arbeiteten für Joe Cocker, Robert Palmer, Willy de Ville, Eric Burdon und Donald Fagen. Wer war der angenehmste "Chef"?
Carlton: Ohne Zweifel Robert Palmer (1949-2003, Red.). Da ich keine Geschwister habe, war Robert mein großer Bruder, von dem ich unendlich viel gelernt habe. Nicht nur musikalisch, sondern in allen Kunst- und Ästhetik-Bereichen. Robert Palmer war ein Musik- und "Dolce Vita"-Professor. Ihn vermisse ich sehr. Aber seine Musik und sein Geist begleiten mich jeden Tag.

Wie kommt es eigentlich, dass Sie immer wieder von den "Großen" im Musikbusiness engagiert werden?
Carlton: No idea! Ich denke mal, mein "Touch und Feeling" in der Umsetzung vom Geist in die Finger.

Worin liegt der Unterschied zwischen einem Arena-Auftritt mit Peter Maffay und einem Club-Konzert mit eigener Band vor 300 Leuten?Carlton: Ich liebe die Intimität der Clubs und kleinen Theater. Nur dort findet für mich die "wahre" Musik statt!

Was macht eigentlich Ihre Band The Songdogs?
Carlton: Ich arbeite zurzeit an meinem ziemlich speziellen, ersten wirklichen Solo-Album, das im September 2014 erscheinen wird. Parallel dazu haben wir ein neues Songdogs-Album produziert. In Abstimmung mit dem Release meines neuen Werkes werden die Songdogs dann später im Jahr wieder auf dem Radar sein.

In Bonn präsentieren Sie ihr neues Programm "The Spirit Of Woodstock". Was hat der Besucher zu erwarten?
Carlton: In einem vornehmlich akustischen Konzert präsentiere ich Songs eingerahmt von Geschichten und Anekdoten im bekannten "Storyteller"-Format, die sich aus meiner Wahrnehmung mit dem Ethos und Epos Woodstock und dessen immensem Einfluss auf die Entwicklung, nicht nur der populären Musikgeschichte, sondern auch meines eigenen Schaffens befassen. Für mich steht der "Geist von Woodstock" für eine Philosophie der Freidenker und Künstler.

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