Beethoven-Haus Das neue Saison-Programm birgt viele spannende Musik-Momente

BONN · Die Beethoven-Woche sei kein Künstlerfestival, von denen es viele gebe, sondern ein Werkfestival, sagte Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses, bei der Vorstellung des neuen Saisonprogramms.

 Das Zimmermann-Trio eröffnet im November die Saison.

Das Zimmermann-Trio eröffnet im November die Saison.

Foto: Bäcker

Im kommenden Jahr steht der Liederzyklus "An die ferne Geliebte" im Fokus. Dass die Beethoven-Woche einen ganz zentralen Stellenwert im Jahresprogramm einnimmt, zeigt schon die ungewöhnliche Präsentation in der Saisonbroschüre: Die nämlich hat keine eigentliche Rückseite, sondern eine zweite Titelseite, auf der das Programm angekündigt wird.

In den neuen Konzerten, die zwischen dem 23. und 31. Januar 2016 stattfinden, wird der Lieder-Zyklus insgesamt an drei Abenden vollständig erklingen. Der Bariton Johannes Kammler singt ihn begleitet am modernen Steinway von Roger Vignoles, der Tenor Jan Kobow bringt als Klavierpartnerin Petra Somlai mit, die einen historischen Graf-Flügel aus eigenem Besitz spielt. Und ein drittes Mal erklingt der Zyklus ganz ohne Gesang in der Klavierfassung von Franz Liszt.

Aber auch der eigentliche Saison-Start der von Martella Gutiérrez-Denhoff und Ursula Timmer-Fontani programmierten Konzerte im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses kann sich hören lassen. Das mit Frank-Peter Zimmermann (Violine), Antoine Tamestit (Viola) und Christian Poltéra (Violoncello) prominent besetzte Trio Zimmermann spielt am 15. November auf drei Instrumenten aus der Werkstatt von Antonio Stradivari. Poltéra bringt das legendäre "Mara"-Cello mit, dessen außergewöhnliche Geschichte beinahe an Wunder glauben lässt. Bei einem Schiffsunglück war es 1963 Opfer der Fluten des Rio de la Plata geworden.

Als man es später bergen konnte, hatte das Wasser das Instrument in seine Einzelteile zerlegt. Aber die Restauratoren konnten es wiederherstellen. "Wir wollen das Publikum neugierig halten", erläutert Martella Gutiérrez-Denhoff das Konzept der Saison. In der Reihe Kammerkonzerte soll das mit einem Programm-Mix gelingen, dem immer ein Werk von Ludwig van Beethoven und ein zeitgenössisches als Basis zugrunde liegen sollen. Weitere Werke sind dann Kür.

Die sechs Kammerkonzerte, zu denen auch das Trio Ensescu, das Auryn Quartett sowie die Schwestern Lauma und Baiba Skride erwartet werden, können als eine von drei Reihen abonniert werden. Neu ist, dass die Klavierabende aus verschiedenen Reihen ebenfalls als zusammenhängendes Abo unter dem Titel "Piano?Forte!" gebucht werden können, erläuterte Timmer-Fontani. Mit im Paket sind klassische Abende mit dem Bonner Pianisten Fabian Müller, dem Klavierduo Praleski oder Evgeni Koroliov, aber auch Jazz-Konzerte mit Omer Klein und Mark Benham.

Dass die Nachwuchs-Reihe der "Young Stars" von sechs auf acht Abende erweitert wird, liegt an neuen Kooperationen. Neben den sechs Best-of-NRW-Konzerten wird erstmals auch das Favoritenkonzert aus der Beethoven-Competition der Telekom Eingang in die Reihe finden. Ein weiteres Konzert wird in Zusammenarbeit mit der Studienstiftung des Deutschen Volkes ermöglicht. In der Jazz-Reihe "Aspekte" darf man sich unter anderem auf das Pablo Held Trio freuen. In der Reihe "Beethoven extra" spielt Stephen Isserlis im Juli 2016 auf dem Violoncello aus Beethovens Besitz und wird von András Schiff am Flügel begleitet. Natürlich gibt es auch wieder ein Programm für Kinder, sowohl in Zusammenarbeit mit Schulen als auch im Kammermusiksaal.

Boecker betonte gestern noch einmal die "besondere Verantwortung" des Beethoven-Hauses für die Kammermusik. Vor allem vor dem Hintergrund der ab 2016 aus Spargründen wegfallenden städtischen Kammerkonzerte.

Infos: beethoven-haus-bonn.de. Vorverkauf ab 22. Juni.

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