Arp-Museum Fulminanter Abend mit Geiger Christian Tetzlaff

Rolandseck · Aus der Not, dass sein Klavierpartner Matthias Krischnereit krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, machte Christian Tetzlaff eine Tugend und gab einen fulminanten Abend für Violine solo im Neubau des Arp-Museums in Rolandseck.

Eingerahmt von der Sonate C-Dur und der Partita d-moll der "Sei Solo. A Violino senza Basso accompagnato" Johann Sebastian Bachs (BWV 1001-1006) standen Eugène Ysaÿes erste seiner sechs berühmten Violin-Solisten seiner Zeit gewidmeten Solo-Sonaten op. 27 sowie fünf Miniaturen aus György Kurtágs Sammlung "Signs, Games and Messages" auf dem Programm.

Gemeinsames Merkmal all dieser Werke ist ihre polyphone Konzeption. Und wenn diese Mehrstimmigkeit mit solcher Fingerfertigkeit und bisweilen in atemberaubendem Tempo vorgetragen wird, möchte man es kaum für möglich halten, dass "nur" fünf Finger beteiligt sind.

Die technische Perfektion Tetzlaffs ist dabei gepaart mit einer vitalen Musikalität, die sich sensibel und detailgenau das weite Ausdrucksspektrum der Violine zu Nutze macht. So klingt selbst die d-Moll-Partita so unverbraucht frisch, als habe sie Tetzlaff soeben erst erdacht.

Ganz anders modern gibt sich der Ungar Kurtág: "Zank - Chromatisch" ist ein bizarr aufgeheizter Dialog zweier nicht gut aufeinander zu sprechenden Kontrahenten. Als Zugabe spendierte Tetzlaff das hingeträumte Andante der a-Moll-Sonate (BWV 1003).

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