Benefiz im Haus der Springmaus „Sisters of Comedy“ mit treffsicheren Pointen

Bonn · Die „Sisters of Comedy“ traten am „Sisters Day“ für einen guten Zweck im Haus der Springmaus in Bonn auf - und boten eine urkomische Show.

 Die Frisur sitzt: Marie Diot im Haus der Springmaus.

Die Frisur sitzt: Marie Diot im Haus der Springmaus.

Foto: Benjamin Westhoff

Selten so gelacht. Und so lange gelacht. Bis einem die Tränen kamen. So dass Rosemie Warth sich bemüht fühlte, den einen oder anderen im voll besetzten Saal  im Haus der Springmaus tröstend in den Arm zu nehmen. Dabei war die Frau nicht ganz unschuldig daran, dass den meisten nach der Benefizveranstaltung „Sisters of Comedy“ am Dienstagabend   vor lauter Lachen der Bauch wehtat.

Rosemie Warth ist aber auch zu komisch. Und eine großartige Künstlerin obendrein. Wie diese kleine Frau mit strengem Haarknoten und Hornbrille auf der Nase das Alphorn beherrscht und es geschickt über die (vor Schreck eingezogenen) Köpfe der Zuschauer in den ersten Reihen schwenkt, ist schon eine Nummer für sich. Große Musikinstrumente und kurze Kleidchen mit sauberen Plisseefalten, dazu die Füße in Landfrauenschuhen gesteckt: Das sind die Markenzeichen der schwäbelnden Komikerin, Baujahr 1965, die in New York, Philadelphia und Köln klassischen und modernen Tanz und auch Gesang studiert hat.

Die anderen Künstlerinnen, die Springmaus-Urgesteinin Margie Kinksy für den guten Zweck auf die Bühne geholt hat, stehen Warth in nichts nach. Okay, in  den atemberaubenden und voluminösen Roben von Ham und Egg stecken zwei Männer. Andreas Schmitz und Jörg Dilthey. Zum Wegschmeißen,  die Travestie-Comedy-Show der beiden, die im wahren Leben als Mitarbeiter beim Bonner Ordnungsamt und bei der Bundeswehr tätig sind. Die üblichen Parkknöllchen im abends meist zugeparkten Endenich dürfen dieses Mal wohl eher die Ausnahme geblieben sein.

Vielversprechend der Auftritt der jungen Comedienne Marie Diot. Der studierten Pianistin mit sturmsicherer Frisur – zu Hause (das liegt im nördlichsten Dorf von NRW) hält man sie für das Mädchen mit dem bekloppten Hut – gelingt es mit minimalistischer Gestik und Mimik und einer Miniorgel auf dem Schoß,  das Publikum mitzureißen.

Ehrlich, Dieter Nuhr, der offensichtlich zu denen gehört, die meinen, nur Männer haben es in der Comedian-Szene drauf (oder warum treten bei ihm so wenig Frauen auf?), hätte sich an dem Abend die Augen gerieben: Auch die drei Zucchini Sistaz und die unschlagbare Frieda Braun aus dem Sauerland legen furiose Auftritte hin: Platte Witze, wie die von Nuhr  über Greta und die Fridays for Future, haben diese Künstlerinnen nicht nötig. Sie überzeugen mit großem Können an Gitarre, Kontrabass und diversen Blasinstrumenten (Zucchini Sistaz) oder mit köstlichem Humor und viel Selbstironie (Frieda).

Der Reinerlös der zweiten Auflage von Sisters of Comedy im Haus der Springmaus ist wieder für  den gemeinnützigen Verein „Chance auf Leben“ bestimmt, der sich um sozial benachteiligte Frauen und Mädchen in Indien kümmert. Der Sisters Day findet übrigens immer am 12. November bundesweit zugunsten von weltweiten Hilfsprojekten für Frauen und Mädchen statt.

Info: Wer Margie Kinski selbst in diesem Jahr noch einmal auf der Bühne sehen will: Am 22. November gastiert sie mit Ehemann Bill Mockridge mit „Hurra, wir lieben noch“, in Troisdorf in der Stadthalle. Beginn ist um 20 Uhr.

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