Veranstaltungsreihe "Wortklangraum" hat Premiere in Sankt Helena

Literatur und Musik verbinden sich in Melancholie und Kargheit

Bonn. Zur Premiere von "Wortklangraum", der neuen Veranstaltungsreihe in Sankt Helena, die Musik und Literatur in einen Dialog treten lässt, waren als Ausführende der in Bonn lebende Komponist und Mitinitiator der Reihe, Michael Denhoff, Violoncello, und Margit Kern, Akkordeon, sowie Severin von Hoensbroech, Rezitation, gekommen.

Mit Isang Yuns "Intermezzo" von 1988, Boudewijn Tarenskeens "Requiem" von 1995 und Sofia Gubaidulinas "In croce" von 1979 waren immerhin drei der insgesamt vier ausgewählten Kompositionen für solch ausgefallene Besetzung konzipiert: Bachs Sonate Nr. 2 D-Dur für Viola da gamba und Cembalo (BWV 1028) hingegen nimmt sich in der Fassung mit Akkordeon - sieht man von den stützenden Bässen einmal ab - doch einigermaßen skurril aus.

In diese Sonate gleichsam hineinkopiert wurde das trauernde Gedicht "Nimm hin mein Lied" der in einem Arbeitslager der Nazis jung verstorbenen Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger, was im Kontrast zum munter beschwingten finalen Allegro einen eher zwiespältigen Eindruck hinterließ.

Von der Grundstimmung her mehr im Einklang mit der literarischen Auswahl fanden sich Yuns triste Melancholie oder Tarenskeens karges Lamento. Ein Werk indes wie Gubaidulinas "In croce" bedarf einer Konfrontation "von außen" eigentlich gar nicht, verhält es sich doch in sich selbst kontrovers.

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