Fälle bei Miele und im Eisenwerk Corona-Ausbrüche bei Betrieben in Brühl und Euskirchen
Update | Euskirchen/Brühl · Im Miele-Werk in Euskirchen sind 18 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden, teilweise wurde die britische Variante nachgewiesen. Auch das Eisenwerk in Brühl meldet seit Anfang Februar Dutzende Fälle.
In zwei großen Industriebetrieben in der Region ist es in den vergangenen Tagen zu Corona-Ausbrüchen gekommen: im Miele-Werk in Euskirchen und im Eisenwerk in Brühl.
Bei Miele wurden 18 Mitarbeiter positiv getestet. Von diesen weisen zehn die als stark ansteckend geltende britische Corona-Variante B.1.1.7 auf. Weitere acht Fälle befinden sich noch in der Diagnostik. Dieses Ergebnis hat die Reihentestung aller 500 Miele-Mitarbeiter in Euskirchen ergeben, wie die Kreisverwaltung am Donnerstagnachmittag mitteilte.
Die Fertigungsabteilung, in der die Fälle aufgetreten waren und in der 206 Leute beschäftigt sind, wurde nun für zwei Wochen geschlossen. Das ist die Konsequenz aus der Quarantäne-Anordnung des Kreises Euskirchen. Eine Negativ-Testung vor Quarantäne-Entlassung ist am 14. Tag erforderlich.
„Da neben der Fertigung keine weiteren Betriebsteile des Euskirchener Miele-Werkes betroffen sind, kann die Arbeit in anderen Bereichen aufrechterhalten werden. Das Gesundheitsamt steht dazu in engem Austausch mit der Werksleitung“, teilte der Kreis weiter mit.
Im Miele-Werk am südlichen Stadtrand von Euskirchen werden vor allem Antriebe für elektronische Haushaltsgeräte und Kabeltrommeln für Staubsauger hergestellt. Seit Dienstag stehen dort alle Maschinen still. Kein Kommen und Gehen zum Schichtwechsel. Die Fertigungsabteilung, in der 206 Frauen und Männer ihrer Arbeit nachgehen, ist geschlossen. Bis zum 9. März, wie Unternehmenssprecher Carsten Prudent aus der Zentrale des Weltunternehmens im westfälischen Gütersloh auf Anfrage des General-Anzeigers mitteilte. Denn die Mitarbeiter dieser Abteilung befinden sich in Quarantäne. Sie müssen auf Anordnung des Kreisgesundheitsamtes Euskirchen zu Hause bleiben, damit sich die Coronaviren, die 18 Kolleginnen und Kollegen befallen hatten, nicht noch weiter verbreiten. Unter ihnen sind zehn Mitarbeiter, die mit der stark ansteckenden britischen Variante infiziert sind.
Von den zunächst acht positiv getesteten Fällen sei der erste seit dem 26. Januar bei Miele bekannt, sagt Prudent. Drei weitere, jeweils voneinander unabhängige, bestätigte Fälle unter den insgesamt 500 Beschäftigten im Werk hatte es bereits im vergangenen Jahr gegeben.
Danach wurden laut dem Unternehmenssprecher Kontaktpersonen in Quarantäne geschickt. Weitere Maßnahmen seien nicht geboten gewesen, da im Euskirchener Werk ohnehin schon umfassende Schutzmaßnahmen konzipiert und umgesetzt gewesen seien. Prudent zählte auf: „Abstandspflicht, Maskenpflicht, Plexiglasscheiben, versetzte Pausen, versetzte Zeiten für Beginn und Ende der Arbeit, Kantinenbetrieb nur mit Speisen zum Mitnehmen, Bürobereiche weitgehend im Homeoffice.“ Den 206 Mitarbeitern in der Fertigung sei es von den Arbeitsabläufen her auch möglich, die Sicherheitsabstände einzuhalten, sagte Prudent. Zumindest in fast allen Fällen. Wo dies nicht sicherzustellen sei, habe man Trennscheiben eingezogen.
Es gebe nach wie vor keine gesicherten Erkenntnisse, wie die britische Variante des Virus ins Werk getragen wurde und sich dort verbreiten konnte. Man könne nicht sagen, von wem erste Ansteckungen ausgegangen sein könnten. Prudent sagte weiter, die bisher umgesetzten Maßnahmen seien vom Gesundheitsamt ausdrücklich gelobt und als beispielgebend bezeichnet worden. Dessen ungeachtet werde derzeit geprüft, in welchem Umfang beispielsweise Antigen-Schnelltests angeboten oder noch stärkere Separierungen der Mitarbeiterbereiche umgesetzt werden könnten. Den wirtschaftlichen Schaden durch den Produktionsausfall vermochte Prudent am Donnerstag noch nicht abzuschätzen.
Im Brühler Eisenwerk, in dem 1600 Mitarbeiter jährlich fünf Millionen Motorblöcke für die Automobilindustrie weltweit produzieren, wurden seit Anfang Februar 41 Corona-Fälle festgestellt, darunter einer mit der britischen Variante. Von diesen Infizierten sind 28 wieder genesen. Das bestätigte Claudia Barleben, Sprecherin des Rhein-Erft-Kreises, dem GA. Nach den ersten Meldungen aus dem Eisenwerk hätten Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes unangemeldet das Werk besucht. Die Mitarbeiter in den betroffenen Arbeitsschichten hätten sich einer PCR-Testung unterzogen. Außerdem seien die Infektionsschutzmaßnahmen durch zusätzliche Schutzmaßnahmen wie etwa Spuckschutzscheiben, Sitzmöglichkeiten und Abstandsmarkierungen im Pausenraum sowie zusätzliche Desinfektionsmittelspender ergänzt worden. Die Duschen im Werk dürfen nur noch einzeln genutzt werden.
Einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers zufolge ist auch das Verteilzentrum der Drogeriekette dm in Weilerswist betroffen. Demnach seien neun Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Gesundheitsamt werde daher alle Beschäftigten testen lassen, hieß es. Es handele sich um 1400 Beschäftigte. Weitere Maßnahmen seien noch nicht getroffen worden, ganze Bereiche sollen nicht geschlossen werden.