Unisextarife bei Versicherungen: Auslaufmodell PKV?

Es wirkt auf den ersten Blick, als habe der Europäische Gerichtshof mit seinem Urteil vor knapp einem Jahr den Versicherungen ein Kuckucksei ins Nest gelegt. Man will die Unisextarife eigentlich nicht, aber nun muss die Branche damit fertig werden.

Geschlechtsneutrale Prämien für Männer und Frauen werden vor allem in der privaten Krankenversicherung und der Lebensversicherung für eine neue Geschäftsgrundlage sorgen.

Eine neue Versicherungsära wird deshalb aber nicht anbrechen. Die auf Kapitalbasis arbeitenden Versicherungen dürfen weiterhin individuelle Faktoren wie Gesundheitszustand und familiäre Vorbelastungen bei der Prämienberechnung berücksichtigen. Andererseits zieht eben in die private Versicherung ein Element der umlagefinanzierten gesetzlichen Renten- und Krankenversicherung ein, die keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern machen.

Offen ist, ob in der privaten Krankenversicherung auch Bestandskunden die neuen Tarife bekommen sollen. Die EU-Kommission will dies bisher nicht, aber daran muss sich die Bundesregierung nicht halten. Auf Dauer dürfte es für Altkunden besser sein, wenn auch sie geschlechtsneutrale Tarife erhielten, weil diese sonst Gefahr laufen, spätestens in einigen Jahren extreme Prämienerhöhungen hinnehmen zu müssen.

Also schon mit dem Jahreswechsel 2013 auf Unisextarife auch bei Altkunden umstellen? In einem Wahljahr dürfte dies der Regierung nicht Recht sein. Denn teurer wird die PKV damit auf jeden Fall. Und das würde sie insgesamt in Frage stellen.

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