Branche steigert den Umsatz Küchenindustrie kennt keine Sparflamme

KÖLN · Wer durch die TV-Kanäle zappt, trifft mit ziemlicher Sicherheit auf eine Kochsendung. Da werden zum Teil mit Millionen Zuschauern Restaurants gerettet oder getestet, Promis oder normale Mitmenschen zum Dinner geladen, ein Koch gegrillt oder es gibt - fast altmodisch - Rezepte und Zubereitungstipps.

Kochen ist in. Und davon profitiert auch die Küchenindustrie.

Die Branche, bestehend aus Herstellern von Küchenmöbeln, Elektro-Einbaugeräten, Spülen und Zubehör, steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz in Industrieabgabepreisen um 2,7 Prozent auf 10,31 Milliarden Euro. 40 Prozent davon habe die Branche mit unverändert gut 30.000 Mitarbeitern im Ausland erzielt, so Oliver Streit, der Vorstandssprecher der Arbeitsgemeinschaft "Die Moderne Küche" (AMK), gestern in Köln.

In einem schwierigen Marktumfeld sei das ein hervorragendes Ergebnis, ergänzte AMK-Geschäftsführer Kirk Mangels. In Deutschland gebe es stetiges Wachstum. Die Exporte, die im Zuge der Schuldenkrise in Euroland zuletzt zurückgegangen waren, hätten 2014 wieder angezogen. Verkauft wurden 1,3 Millionen Küchen, 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Besonders erfreulich für Streit: "Wir erleben wieder den Trend zu höherwertigen und höherpreisigen Küchen." Stärker gefragt seien höherwertige Oberflächen, auch dadurch begünstigt, dass Wohn- und Essbereich zunehmend zusammenwachsen würden. Und auch bei Einbaugeräten darf es offenbar etwas teurer sein. Treiber ist dabei auch der Wunsch, Energie zu sparen. Bei Geschirrspülern, Kühl- und Gefriergeräten nimmt etwa der Anteil der Geräte mit der Effizienzklasse A+, die vor einigen Jahren noch das Maß der Dinge war, ab zugunsten von noch umweltschonenderen Geräten.

Backöfen erhalten ausgeklügeltere Selbstreinigungsverfahren, bei Herden hat inzwischen mehr als jeder zweite Induktionskochfelder, und mehr und mehr Dunstabzüge sorgen dadurch für Kopffreiheit, dass die Hauben entweder abgeschrägt sind oder die Abluft nach unten oder zur Seite von der Kochfläche weg ziehen. Gut ausgestattete Einbauküchen kosten jenseits der 10 000 Euro. Die Faustformel, dass beim Preis 50 Prozent auf das Holz, 40 Prozent auf die Einbaugeräte und zehn Prozent auf das Zubehör entfallen, stimmt dabei nicht mehr ganz. Der Holzanteil sinkt, während Elektrogeräte zulegen.

Insgesamt stieg der durchschnittliche Preis für eine Einbauküche in Deutschland über alle Verkaufskanäle 2014 auf etwa 6200 Euro. Im Vorjahr zahlten die Verbraucher noch knapp 5900 Euro. Für das laufende Jahr erwartet die Branche weiteres Umsatzwachstum.

Baugenehmigungen und Zahl der fertiggestellten Wohnungen legten zu. Aber auch bei Bestandswohnungen gebe es einiges zu tun. Das Durchschnittsalter der Einbauküchen liege bei etwa 17 Jahren, so Mangels von der AMK. Innovationen müssten da den Kunden kommuniziert werden, um den Bedarf nach einer neuen Küche zu wecken.

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