Streit mit Sal. Oppenheim und dem Esch Fonds Millionen statt Milliarden für Schickedanz

Köln · Die Quelle-Erbin steht vor Vergleich im Streit mit Sal. Oppenheim und dem Esch Fonds. Ein Urteil muss wohl nicht gesprochen werden.

In einem der spektakulärsten Schadenersatzprozesse vor dem Kölner Landgericht deutet sich ein Vergleich an. Zwar steht das Verfahren mit dem Aktenzeichen 21 O 164/12, in dem die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz 1,9 Milliarden Euro erstreiten will, noch auf dem Terminplan. Ein für Dienstag vorgesehenes Urteil muss aber wohl nicht gesprochen werden. Offenbar wollen sich Schickedanz und 14 Beklagte, neben der Privatbank Sal. Oppenheim, die 2010 von der Deutschen Bank übernommen worden war, die ehemalige Führung des Instituts sowie der Immobilienentwickler Josef Esch, verständigen.

Einen Vergleich hatte Stefan Singbartl, der Vorsitzende Richter der 21. Kammer des Gerichts, mehrfach in dem seit Dezember 2012 laufenden Verfahren angeregt. Entsprechende Gespräche hatte es während des Prozesses auch immer wieder gegeben. Jetzt allerdings ist ein Vergleich wohl vollständig ausgehandelt, wenn auch noch nicht unterschrieben. Ein Sprecher von Sal. Oppenheim bestätigte, dass es eine Vereinbarung gebe, die nach der Erfüllung bestimmter Voraussetzungen zu einem Ende des Streits führe.

Statt eines Milliardenbetrags muss sich Schickedanz aber wohl mit einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag begnügen. Doch auch das kann sie wohl als Erfolg verbuchen. Mehrmals, zuletzt im Dezember 2014, hatte Singbartl gesagt, dass der Sachvortrag der Klägerseite das Gericht nicht vollständig überzeugt hätte und auch die Beweisaufnahme das Gericht in wesentlichen Fragen nicht von den Positionen Schickedanz überzeugten.

Schickedanz sieht sich getäuscht sowie nicht ausreichend über Geldanlagen aufgeklärt und so um ihr Vermögen gebracht. Sie hatte Darlehen aufgenommen, um Aktien des Handels- und Touristikkonzerns Karstadt-Quelle, später Arcandor, zu kaufen. Die waren mit der Insolvenz von Arcandor wertlos.

Gute Karten hatte Schickedanz wohl nur bei geschlossenen Oppenheim-Esch-Fonds zu den neuen Kölner Messehallen und den Rheinhallen, bei denen es um 85 Millionen geht. Schickedanz sieht sich von Sal. Oppenheim, ehemaligen Bankern und Esch nicht ausreichend über Risiken aufgeklärt.

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