Schwarzer Peter
Kommentar
Wer ist schuld an fehlender Ausbildung? Sind es die Betriebe, die zu wenig Plätze anbieten? Oder sind es die Jugendlichen, die gar nicht in der Lage sind zu arbeiten? Die Kritik der Firmen an der angeblich mangelnden Reife der Schulabgänger ist alt. Besonders ernst genommen wurde sie bisher nicht. Sie wird eher als Lamento abgetan, das von eigenen Versäumnissen ablenken soll.
Doch es gibt längst Messbares. Großunternehmen unterziehen ihre Ausbildungsbewerber standardisierten Tests. Und stellen fest, dass die Zahl der Jugendlichen, die den Test nicht bestehen, von Jahr zu Jahr steigt. Die Firmen schieben den Schwarzen Peter folgerichtig den Schulen zu. Wäre die Schulbildung besser, gäbe es auch mehr Ausbildungsplätze, so der Tenor.
Tatsächlich existieren hier große Schwächen. So gibt es auf den NRW-Gymnasien in der Mittelstufe in wichtigen Fächern wie Physik, Chemie und Biologie kaum Klassenarbeiten. Pisa lässt grüßen.
Vor allem den Hauptschulen geht es aber im Prinzip auch nicht anders als den Betrieben. Die Lernfähigkeit der Schüler hat in den vergangenen Jahren abgenommen. Die Ursachen reichen bis in Herkunft und Erziehung. Integrationsprobleme von Ausländerkindern spielen heute eine große Rolle.
Viele Kinder wachsen in kaputten Familien auf. Und wenn Jugendliche ihre Zeit mit Klingeltönen, Gameboy und Computerspielen vertun, ist es schließlich die Wirtschaft selbst, die mit ihren Produkten dem Nachwuchs schadet.
[ Zurück zum Bericht]
