Sinziger Nostalgiebad seit zwei Jahren geschlossen Förderverein sorgt sich um Bad Bodendorfer Thermalbad

Sinzig · Die Freunde des Thermalschwimmbades Bad Bodendorf sind von der Sinziger Kommunalpolitik tief enttäuscht. Auch haben Vertreter des Fördervereins erhebliche Zweifel, ob das seit zwei Jahren geschlossene und sanierungsbedürftige Nostalgiebad – wie vorgesehen – im kommenden Jahr wieder eröffnet wird.

 Seit zwei Jahren geschlossen: Das Thermadbad in Bad Bodendorf. Seine Nutzer hoffen auf konkrete Umbaupläne und Öffnungsperspektiven.

Seit zwei Jahren geschlossen: Das Thermadbad in Bad Bodendorf. Seine Nutzer hoffen auf konkrete Umbaupläne und Öffnungsperspektiven.

Foto: Martin Gausmann

 Die Freunde des Thermalschwimmbades Bad Bodendorf sind von der Sinziger Kommunalpolitik tief enttäuscht. Der Verein, der in den vergangenen Jahren ehrenamtlich erhebliche Arbeiten im Bad vorgenommen und zudem stattliche Geldbeträge in den Erhalt und die Verschönerung des Tourismusmagneten gesteckt hat, sieht sich nicht nur bei den neuen Schwimmbadplanungen komplett außen vor gelassen: „Ein partnerschaftliches Miteinander zwischen Stadt und Förderverein gibt es nicht mehr und ist offensichtlich nicht mehr erwünscht“, so Vereinsvorsitzender Hans Diedenhofen.

In einem dem GA vorliegenden Mitgliederbrief erinnert Diedenhofen daran, dass der Förderverein es war, der das weit über die Grenzen der Stadt Sinzig hinaus bekannte Schwimmbad vor rund zehn Jahren vor dem Aus gerettet hatte. Gemeinsam mit der Stadt habe man Jahr für Jahr daran gearbeitet, den nostalgischen Charme, die Familienfreundlichkeit, den Kult-Charakter und das Alleinstellungsmerkmal des Bades zu erhalten und auszubauen.

Mehr als 3500 ehrenamtliche Arbeitsstunden hätten Mitglieder des Fördervereins auf dem Schwimmbadareal verbracht, rund 60 000 Euro habe man für Sanierungen, Verbesserungen und Attraktivitätssteigerungen aufgebracht.

Zudem habe der Verein eine stattliche Rücklage geschaffen, um den Schwall am Thermalbecken in seiner ursprünglichen Ansicht wiederherzustellen. Verärgert führte Diedenhofen an, dass die Stadt bereits seit 2016 an Sanierungsplänen arbeite, die immer wieder geschoben worden seien. Eigentlich habe man vor zwei Jahren den Badbetrieb wieder in einem intakten Schwimmbad aufnehmen wollen. Immer wieder habe es Verschiebungen und Vertröstungen gegeben.

Fast wähnten sich Badbenutzer und Förderverein am Ziel, als im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Euro und eine schnelle Sanierung in Aussicht standen. Dies mit großer Unterstützung von Bürgermeister Andreas Geron und der Stadtverwaltung. Allerdings hatte man die Rechnung ohne den Stadtrat aufgemacht, der angesichts der Kostenlage ein finanzielles Abspeckprogramm einforderte. Ein Arbeitskreis sollte Sparvorschläge unterbreiten.

Auftrag: Das Schwimmbad durfte nur die 2,1 Millionen Euro kosten, die man zuvor in den Haushalt eingestellt hatte. Die nach neueren Kostenschätzungen für die Gesamtmaßnahme erforderlichen 2,7 Millionen Euro wolle man nicht mittragen. Nach Diedenhofens Verständnis war klar, dass es nun eine enge Zusammenarbeit mit dem sachkundigen Förderverein und dem städtischen Arbeitskreis geben würde. Die jedoch – so Diedenhofen – blieb aus. Man sei erst gar nicht zur konstituierenden Sitzung dieses Arbeitskreises eingeladen worden. Vom Verein erbetene „klärende Gespräche“ hierzu habe es bis heute nicht gegeben. „Eingeladen wurden wir lediglich zu einer finalen Sitzung der Arbeitsgruppe am Montag, 10. Mai. Dies zu der belanglosen Frage, ob im Bad die Treppen links und rechts oder an der Stirnseite angebracht werden sollen. Außerdem ging es um die Zusage der Schwall-Finanzierung. Seither gibt es wieder Funkstille“, berichtet Diedenhofen verärgert. Wie sich die Arbeitsgruppe in der „wichtigen“ Treppenfrage übrigens entschieden habe, sei dem Verein bis heute nicht bekannt.

Auch sei nicht bekannt, wie es nun mit einer Ausschreibung, Auftragsvergabe oder auch einem Termin für den Baubeginn weitergehe. Man habe lediglich Kenntnis davon bekommen, dass statt der ursprünglich favorisierten Edelstahlwanne ein Kunststoffbecken eingebaut werden solle (der GA berichtete). Was bei Diedenhofen nur Kopfschütteln auslöst, da er die Langlebigkeit einer Kunststoffvariante stark anzweifelt.

Es seien zudem große Zweifel angebracht, ob das Bad im nächsten Jahr überhaupt eröffnet werden könne, führte Hans Diedenhofen aus. Längst hätte das Bad fertiggestellt sein können. Nun müsse man nicht nur wegen der Unwägbarkeiten in der Sinziger Kommunalpolitik, sondern auch wegen der angespannten Situation auf dem Baumarkt damit rechnen, dass sich eine denkbare Eröffnung weiter verschiebt. „So langsam stirbt das Bad“, meint Diedenhofen. Er will nach dem Sommer zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einladen.

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