Lebendiger Marktplatz in Remagen Im Fiedel-Wettstreit mit dem Teufel

REMAGEN · „Irish Stew“ trotzen den widrigen Bedingungen. Musikalisch flogen vor dem Rathaus die Fetzen.

Irish Stew begeisterte trotz des ungemütlichen Wetters auf dem Remagener Marktplatz.

Foto: Gausmann

Günstige Wetterbedingungen für die diesjährige zweite Ausgabe des „Lebendigen Markplatzes“ in Remagen sehen anders aus. Die Band „Irish Stew“ musste gegen teilweise kühlen Nieselregen anspielen, traf aber auf ein von der ersten Note an begeistertes Publikum. Nur in Sachen Mitsingen und -tanzen mussten die Remagener etwas animiert werden. Als aber die ersten Dämme gebrochen waren und der Himmel sich etwas beruhigte, wurde es ein ausgelassener Abend.

Gerade einmal etwa 200 Besucher ließen zu Beginn des Abends große Lücken auf dem Marktplatz klaffen. Mit fortschreitendem Abend und dem ein oder anderen blauen Flecken am Himmel, wurde es dann jedoch merklich voller vor dem Rathaus. Mit „Far Away“ und „The Raggle Taggle Gypsies“ hob das Konzert flott an und Bravo-Rufe war schon nach der ersten Nummer zu vernehmen.

Frontmann Günter Koch, gerade noch ganz nah an den Besucherrängen, ließ er im nächsten Moment seine Mandoline zittern und legte gleichzeitig ein kleines Tänzchen hin. Christy Moores „As I Roved Out“ nuschelte er zunächst dunkel ins Mikro, um sich dann in Klarheit zum lautmalerischen Teil aufzuschwingen.

Sängerin Stefanie Horn gab eine gefühlvolle Version von Juli Fowlis „Touch the sky“, zu dem erste blaue Himmelsfetzen durch die grauen Wolken sichtbar wurden. Mit einer eigenen, deutschen Liedzeile zu „The Great Song of Indifference“ aus der Feder Bob Geldofs waren wieder die Zuschauer gefragt, die der Einladung der Musiker immer geneigter entsprachen.

Der große Fiedel-Wettstreit

Star des Abends war Birgit Heydel an der Violine. Von Anfang an waren ihre Solo-Künste gefragt und sie huschte nur so über die Saiten. Höhepunkt war „The Devil Came to Ireland“. Im großen Fiedel-Wettstreit mit dem Fürst der Unterwelt, dargestellt durch Frontmann Koch, flogen musikalisch die Fetzen. Virtuos durchmaßen die Geigerin und der Mandolinist die Griffbretter ihrer Instrumente und sorgten für große Begeisterung. Schließlich musste sich – wie im Liedtext – der Teufel den überragenden Fähigkeiten von Heydel unterwerfen, der Applaus brandete umso euphorischer.

Mit der Eigenkomposition „On the Road“ kamen die sechs Musiker wieder auf dem Boden der Gegenwart an und sangen vom Alltagsleben auf Tour, respektive dem, was man sich als aufstrebender Musiker darunter vorstellt.

Bei gutem Essen, guter Musik und guten Gesprächen waren die Regentropfen in Remagen schnell vergessen und je später der Abend, desto lebendiger wurde das Konzert, das niemand ohne Bereicherung verließ.