Energiewende Kreis soll Windräder-Wildwuchs verhindern
REMAGEN · Die Energiewende in Remagen und im Kreis Ahrweiler beschäftigt die Grünen auch in der Sommerpause. Anlass war die Ablehnung in den städtischen Gremien, im Rahmen eines Planabweichungsverfahrens die Standortfrage von Windrädern in Remagen definitiv zu prüfen.
Ohne dass sich die Grünen vorab für Standorte in Remagen festlegen wollten, so die stellvertretende Grünen-Fraktionssprecherin Karin Keelan, sollte auf diese Weise die Möglichkeit der Anlage von Windrädern generell geprüft werden. Zudem wollten die Grünen durch die Initiative der Stadt verhindern, dass ein privater Investor Tatsachen schaffe, bei denen der Stadtrat nicht mehr gefragt würde.
Mit der Ablehnung des Grünen-Antrages ist auch die Anregung vom Tisch, gemeinsam mit den Nachbargemeinden Grafschaft und Sinzig zu planen. Auch dies hatten die Grünen beantragt. Hierdurch sollte die Konkurrenz um eventuelle Standorte und vielleicht anfallende Pachtgebühren von Windrädern unterbunden und ein gemeinsamer Beitrag zur Energiepolitik des Kreises Ahrweiler geleistet werden, so Keelan.
Vor zwei Jahren hat der Kreistag bekanntlich den Beschluss gefasst, den Stromverbrauch im gesamten Kreisgebiet bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Nach Ansicht von Grünen-Fraktionssprecher Frank Bliss, der auch Mitglied des Kreistages ist, sei auf diesem Wege allerdings bisher weder in Remagen noch andernorts etwas passiert.
Nach dem Zustandsbericht vom August 2012 waren im Kreis Ahrweiler neun Windenergieanlagen am Netz, davon eine kleine Anlage aus den 1990er Jahren in der Ortsgemeinde Reifferscheid und acht ebenfalls kleinere Anlagen in der Ortsgemeinde Weibern, davon ebenfalls vier aus den 90er Jahren. Zwar hätten sich nach Erfahrungen der Grünen sehr viele private Haushalte und auch der Kreis selbst bei zahlreichen Schuldächern im Bereich der Solarenergieerzeugung engagiert, jedoch fehle die besonders effiziente und ertragreiche Biomassenverstromung bisher fast ganz.
Um Wildwuchs durch Windräder an ungeeigneten Standorten zu verhindern, sehen die Remagener Grünen nunmehr den Landrat gefordert. Er müsse das "Heft in die Hand nehmen" und eine Initiative zur Koordination der Gemeinden im Kreis ergreifen, sagte Bliss.