Rebflächen im Kreis Ahrweiler Sexduft gegen die Schädlinge

KREIS AHRWEILER · Wenn die Reben in den Weinbergen in den nächsten Tagen ihre Blüten öffnen und zur Fruchtbildung starten, ist das auch einer kleinen Kunststoffkapsel zu verdanken.

 Pheromonfallen gegen den Traubenwickler im Wingert.

Pheromonfallen gegen den Traubenwickler im Wingert.

Foto: GA

Auf rund 42.000 Hektar, das sind zwei Drittel der Rebflächen in Rheinland-Pfalz, wird ein gefährlicher Schädling erfolgreich bekämpft, ohne dass dafür die chemische Keule zum Einsatz kommt.

Kleine Kunststoffampullen, gefüllt mit Pheromon, ein dem Sexualhormon des weiblichen Traubenwicklers nachempfundener Wirkstoff, verwirrt die männlichen Exemplare und verhindert so die Paarung und Ausbreitung des Schädlings, dessen Raupen in der ersten Generation Blütenstände befallen und in der zweiten Generation die unreifen Beeren schädigen.

Ausgebracht wurden die Ampullen zum Beispiel von den Mitgliedern der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Diese schützen ihre Wingerte allein mit 100.000 Fallen. Die Kosten dafür liegen pro Hektar bei etwa 330 bis 350 Euro.

Seit etwa 25 Jahren ist diese ökologische Schädlingsbekämpfung im Einsatz, in Rheinland-Pfalz seit gut zehn Jahren großflächig. Der verwirrende Eingriff in die biochemische Kommunikation der Schadinsekten ist aufwendiger und teurer als der Einsatz von Insektiziden, hat sich aber aufgrund seiner Wirksamkeit und der Schonung von Nützlingen weitgehend durchgesetzt.

In jedem Frühjahr müssen die alten Kapseln eingesammelt und durch neue ersetzt werden. Das Land fördert den Einsatz mit einem Zuschuss von 100 Euro pro Hektar. Organisation und Durchführung des Einsatzes liegt bei eigens dafür gegründeten Zusammenschlüssen der Winzer, den sogenannten Pheromongemeinschaften.

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