Jugendliche beschmieren Scheiben mit Joghurt

Pfarrer Jan Opièla hat die Nase voll von der Gruppe, die in Altendorf-Ersdorf ihr Unwesen treibt - Das Bistro im Pfarrheim wurde bereits geschlossen

Meckenheim/Altendorf-Ersdorf. "Kommen Sie doch und gucken, was für eine Schweinerei wir gemacht haben." So oder so ähnlich laufen die Anrufe einer Gruppe von etwa fünf Altendorfer Jugendlichen beim Hausmeister der katholischen Grundschule, Peter Nagel, ab. Dann sind die Scheiben mit Joghurt oder Parolen beschmiert, die Folien der Flachdächer zertrampelt oder Wände besprayt. Bis zu drei Mal am Tag darf Nagel dann ausrücken.

Ortsvorsteher Hermann-Josef Nöthen: "Der Ruf unserer Jugendlichen wird so kaputt gemacht." Andere seien im Turnverein, bei den Schützen und im Fußballverein unauffällig. Nach GA-Informationen wurden die Eltern der Jugendlichen bereits angesprochen. Ob eine Anzeige erfolgt, wird zurzeit geprüft.

Das Bistro im Ersdorfer Pfarrheim wurde wegen der Rabauken geschlossen. "Wer den eigenen Laden beklaut, hat keine Sozialkompetenz," sagt Pfarrer Jan Opièla. Gerade "Mitverantwortlichkeit" sollten Meckenheimer Jugendliche bei ihm lernen. Er überließ ihnen den Thekendienst, was anfänglich auch klappte. Erste Unregelmäßigkeiten schlichen sich ein, als er besagter Gruppe den Eintritt erlaubte. "Es dauerte keine drei Donnerstage, und die Firmlinge blieben weg - schlussendlich wurde in die Kasse gegriffen."

Der Pfarrer hatte die Nase voll und sperrte die einzige Einrichtung für Jugendliche im Doppelort ab. Nicht zum ersten Mal. Mehrfach habe er Reparaturen des Billardtischs aus eigener Tasche gezahlt. Trotzdem sei er weiter bereit, "Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen". Doch nur, wenn zum Beispiel ein Sozialarbeiter für Ordnung sorge. Da müsse ein Profi her, der mit seinen Pappenheimern fertig werde.

Der Pfarrer kennt andere Beispiele. Opièla ist auch für Wormersdorf zuständig. Dort treffen sich neuerdings die Jugendlichen im alten Sportlerheim. Sie werden vom Ortsausschuss betreut. Obwohl es früher dort auch Schwierigkeiten gegeben habe: "Das Problem ist am runden Tisch gelöst worden."

Er fragt sich, wo die Solidarität der Jugend mit dem Ersdorfer Bistro bleibt und hofft, "dass die anderen Jugendlichen nicht klein beigeben", sondern sich dafür einsetzen. Opièla sieht eine Möglichkeit darin, das Lüftelberger Modell von Andrea Happe-Winter in Ersdorf zu etablieren und "einen Trägerverein für das Bistro zu gründen".

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