Kunst und Klima Ehepaar aus Rheinbreitbach gründet eine Umweltstiftung

Bad Honnef · Das Ehepaar Beate Kummer und Christoph Dänzer-Vanotti aus Rheinbreitbach gründete eine Umweltstiftung, um nachhaltige Projekte zu fördern. Ein Kunstpreis für einen Skulpturenpark auf der Insel Grafenwerth soll zusätzlich die Debatte um den Klimaschutz befördern.

 Gründen eine Umweltstiftung: Beate Kummer und Christoph Dänzer-Vanotti.

Gründen eine Umweltstiftung: Beate Kummer und Christoph Dänzer-Vanotti.

Foto: Frank Homann

Das Thema Klimawandel ist allgegenwärtig. Steigende Meeresspiegel, Gletscherschmelze, die Verschiebung von Klimazonen: Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Hiobsbotschaften verdeutlichen, dass es längst Fünf vor Zwölf ist. „Jeder kann etwas tun“, sind Beate Kummer und Christoph Dänzer-Vanotti überzeugt. Genau das wollen sie nicht nur im Privaten, im täglichen Leben.

Das Ehepaar hat eine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen, die einerseits Umweltprojekte fördern, andererseits zur Auseinandersetzung mit Natur und Klima anregen will. Das Bewusstsein schärfen, Umweltthemen im Wortsinn vor Augen führen: Dazu lobt die Stiftung den „Environmental and Art Award“ aus. Zu sehen sein werden die Ergebnisse in einem Skulpturenpark auf der Insel Grafenwerth: Kunst als Vehikel für steigendes Umweltbewusstsein.

„Wir haben lange überlegt, wie genau der Stiftungszweck aussehen soll. Klar war für uns, dass der Klimaschutz im Fokus stehen muss“, sagt Beate Kummer. Für sie wie für ihren Mann Christoph Dänzer-Vanotti, die die Kapitalstiftung gegründet haben, ist das ein Leib und Magen-Thema. Die promovierte Naturwissenschaftlerin und Unternehmerin Kummer ist seit vielen Jahren unter anderem als Gutachterin im Umwelt- und Energiebereich engagiert. Der Jurist Dänzer-Vanotti kommt aus der Energie- und Entsorgungswirtschaft, war dort auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene tätig.

Fokus auf Verbesserung des weltweiten Umweltschutzes

Der Stiftungszweck kommt also nicht von Ungefähr. „Die Stifter wollen sich besonders für eine Verbesserung des weltweiten Umweltschutzes einsetzen“, so die Satzung. Und: Ziel ist die Förderung von Projekten, „die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Umweltsituation in Deutschland und gegebenenfalls auch in der übrigen Welt beitragen“. Dänzer-Vanotti: „Das können Aufforstungsprojekte sein oder solche, die sich damit beschäftigen, wie Ressourcen eingespart werden können.“

Kunststoffvermeidung und innovative Lösungen beim Kunststoffrecycling, Reduzierung von Mikroplastik in Gewässern oder auch die Erschließung alternativer Proteinquellen wie Algen und Insekten nennt die Stiftung auf ihrer Internetseite. Übergeordnetes Ziel, so Kummer: „Wir wollen etwas für die Gemeinschaft tun.“ Daran beteiligen können sich auch andere, etwa über Spenden.

Kunst plus Umwelt

Und wie nun kommt die Kunst ins Spiel? Das Interesse an der Kunst bestehe von jeher, sagt Dänzer-Vanotti: „Es gibt natürlich viele Kunstpreise, aber Kunst plus Umwelt, das ist nicht so häufig.“ Bewusst  habe man sich entschieden, Kunst im öffentlichen Raum zu fördern, so Kummer — wohl wissend, dass das immer auch das Risiko birgt, dass  Kunstwerke zum Ziel von Vandalismus werden können. Kummer: „Wir hoffen natürlich, dass das Projekt auf Akzeptanz stößt.“ Eine Auseinandersetzung mit der Aussage der Werke etwa in Schulprojekten wären sicher ein guter Beitrag dazu.

Nicht zuletzt: Mit Kunst im öffentlichen Raum komme die Kunst zum Menschen, nicht der Mensch zur Kunst wie etwa im Museum. Und wenn dann ein, auch kritischer, Diskurs entstehe: Umso besser. Die Kunst werde quasi zum Mittel, Gesellschaft und Politik zu motivieren, mehr für einen nachhaltigen Schutz der Umwelt zu tun. Die Insel Grafenwerth sei dafür der perfekte Ort. Wo genau die Kunstwerke stehen werden, das stehe freilich noch nicht fest. Die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Otto Neuhoff an der Spitze habe die Idee vom Start weg unterstützt.

Umwelt, Klima, Kunst: Die Inhalte der Stiftung spiegeln sich auch in der Jury selbst wider. So sind neben der Honnefer Kunstsammlerin  Andra Lauffs-Wegner, dem Künstler und Wissenschaftler Jesse Magee, dem Direktor des Arp-Museums Rolandseck Oliver Kornhoff auch Camilla Bausch, Direktorin des Ecologic-Instituts in Berlin und Sascha Müller-Kraenner, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Mitglieder. Den Vorsitz der Jury hat der Künstler, Rechtswissenschaftler und Soziologe Professor  Werner Gephart. Die Stifter haben beratende Funktion, liefern zugleich die Organisation. Eine erste Sitzung hat, gut ein Jahr nach Stiftungsgründung, kürzlich stattgefunden.

Erster Wettbewerb beginnt am 10. März

Der Preis, der ab 2020 alle zwei Jahre ausgelobt wird, ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Die Kosten für Transport und Aufstellung werden durch die Stiftung übernommen. Für Wettbewerb Nummer eins startet die Ausschreibung am 10. März. Bis August haben die teilnehmenden Künstler  — im ersten Anlauf hat sich die Jury für eine begrenzte Ausschreibung mit maximal 20 Teilnehmern entschieden — die Gelegenheit, Skizzen einzureichen oder Fotos bereits bestehender Werke.

„In der Gestaltung sind die Künstler vollkommen frei. Aber es soll ein hochwertiges Kunstwerk sein“, so Dänzer-Vanotti. Die freie Gestaltung betreffe sowohl die Materialien als auch die Gestaltung. Voraussetzung alleine sei: Umwelt müsse im Fokus stehen. Voraussichtlich im Herbst soll der „Environmental and Art Award“ zum ersten Mal vergeben werden. Kummer: „Wir sind jetzt erstmal gespannt auf die Einreichungen.“

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