Rheidter Werth Entscheidung zu Naturschutz vertagt

NIEDERKASSEL · Wie darf der Streifen am Rhein genutzt werden, wer bezahlt und unterhält eine etwaige Brücke, welche Waldstücke sind noch zugänglich und wie breit dürfen die Wege ausgebaut werden. Diese und andere Fragen rund um das Rheidter Werth beschäftigten jetzt den Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss (UVP) der Stadt Niederkassel. Trotz eines Großaufgebotes an Fachleuten blieben mehr Fragen als Antworten.

 Dieser Querdamm soll nach dem Willen der Landschaftsplaner beim Kreis einer hohen Brücke weichen.

Dieser Querdamm soll nach dem Willen der Landschaftsplaner beim Kreis einer hohen Brücke weichen.

Foto: Martina Welt

Daher beschloss der Ausschuss einstimmig, dem Vorschlag des Ersten Beigeordneten Helmut Esch zu folgen, dass sich die Stadt nochmals mit dem Kreis zusammensetzen soll, um offene Fragen zu klären und ein entsprechendes Papier auszuarbeiten, welches dann erneut im Ausschuss beraten wird. Der Landschaftsplan eins, den der Rhein-Sieg-Kreis derzeit überarbeitet, beinhaltet auch das Rheidter Werth, aus dem ein Naturschutzgebiet werden soll.

Gleich drei Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises waren in Niederkassel vor Ort mit dem Leiter der Unteren Landschaftsbehörde Bernd Zimmermann, dem Abteilungsleiter Günter Pfeiffer und Mitarbeiterin Sabine Lwowski. Der beauftragte Planer Hans-Peter Henter, der die Empfehlungen für die naturschutzfachliche Entwicklung des Werths ausgearbeitet hatte, erläuterte mögliche Konsequenzen in der grünen Oase in Rheidt. Grundlage für die neuen Pläne sei die Wasserrahmenrichtlinie, nach der sowohl im Rhein als auch am Rheidter Werth weitere ökologische Fortschritte erzielt werden sollen.

Wichtige Bausteine dazu seien ein Anschluss der Laach an den Rhein, der jedoch wegen Bedenken der Schifffahrt bei Niedrigwasser nicht ganzjährig geöffnet sein könne. Auch der Querdamm, der aktuell das Werth mit der Uferpromenade verbindet, soll nach dem Willen der Naturschützer einer hohen Brücke weichen. In der Laach will man Furten anlegen, die als Querung dienen und die Rinnen vertiefen, damit dort ganzjährig das Wasser stehen bleibt und so Laichgebiete geschaffen werden.

Wer den Bau und den Unterhalt, zum Beispiel der Brücke, später zahlen soll, blieb ungeklärt. Ebenso wie die Regelungen am Rheinufer, wo der Landschaftsplan nur eine punktuelle Nutzung, dort wo die Wege direkt auf den Rhein stoßen, vorsieht.

Im Entwurf des Landschaftsplanes hingegen soll die Nutzung der Wege durch Spaziergänger auf der gesamten Länge möglich bleiben. "Wir appellieren jedoch an die Niederkasseler, die Zwischenbereiche nicht zu nutzen, um die Vögel beim Brüten nicht zu stören", konkretisierte Lwowski die vorgesehene Planung.

Peter Tilgner (SPD) formulierte seine Position deutlich. Er stellte fest, dass die tieferen Rinnen eigentlich nicht benötigt würden, auch die Brücke sei überflüssig und teuer, wenn man stattdessen den Damm durchlässiger gestalte als bisher. "Das ist keine Angebotsplanung, sondern eine Verbotsplanung", kritisierte er das Vorhaben. Das Werth habe sich auch ohne die beabsichtigten Beschränkungen positiv entwickelt.

Marcus Kitz, CDU-Fraktionschef, erkundigte sich nach Zuschüssen, denn die Stadt könne die Maßnahmen nicht finanzieren, sollte man sich einer solchen Perspektive nähern, formulierte er vorsichtig. Winfried Heinrichs (FDP) fragte sich, was geschehe, wenn der Landschaftsplan verabschiedet werde, ohne dass die Umsetzung geklärt sei. Zimmermann: "Die Verabschiedung heißt noch lange nicht, dass die Maßnahmen in einer festgesetzten Zeit auch umgesetzt werden."

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