Geschichte in Sankt Augustin Neuer Zeppelinfilm aufgetaucht

Sankt Augustin · Das Stadtarchiv öffnet am 4. März ab 11 Uhr seine Türen für die Bürger. Im vergangenen Jahr gab es 800 Archivrecherchen.

 Der Zeppelin landete im Jahr 1930 auf dem Flugplatz in Hangelar und lockte 150 000 Zuschauer an. REPRO/FOTO: Thomas Heinemann

Der Zeppelin landete im Jahr 1930 auf dem Flugplatz in Hangelar und lockte 150 000 Zuschauer an. REPRO/FOTO: Thomas Heinemann

Staubige Aktenberge und langweilige Recherchen in dunklen Kellern gibt es im Stadtarchiv im Rathaus schon lange nicht mehr. Das hat sich in Sankt Augustin herumgesprochen und die Neugierde der Einwohner geweckt: Mehr als 800 Nutzungen verbuchte Stadtarchivar Michael Korn im vergangenen Jahr.

Hinzu kommen diverse Veranstaltungen und auch das Engagement der Bürger selbst, sich für den Erhalt der Stadtgeschichte einzubringen. Mit einem Tag der offenen Tür am Freitag, 4. März, wird sich das Stadtarchiv von 11 bis 17 Uhr vorstellen. „Mobilität im Wandel“ lautet das Motto, das vom zeitgleich stattfindenden bundesweiten Tag der Archive übernommen wurde.

An archivarischen Schätzen mangele es nicht, kündigte Bürgermeister Klaus Schumacher an: „Obwohl wir als Stadt noch jung sind, ist es erstaunlich, welche geschichtsträchtigen Sachen wir hier haben.“ Ein solcher Schatz ist der als verschollen geglaubte und neu präsentierte Film von der Landung des Luftschiffs „Graf Zeppelin“, das im Jahr 1930 vor über 150 000 Zuschauern am „Flughafen Hangelar“ landete. Ein neuer Film? Michael Korn erklärt es: „Der bislang bekannte Film war sechs Minuten lang und nur ein Fragment, das sah man auch deutlich.“ Vor zwei Jahren meldete sich ein Aachener mit einer der insgesamt wohl drei Erstkopien eines knapp zehneinhalb Minuten langen Originalfilms, der von einer Kölner Agentur erstellt und in damals „in führenden Theatern in Köln und Bonn“ gezeigt worden war.

Das Archiv organisierte die Kopie, die auf 35-Millimeter-Film aus Nitrozellulose-Material bestand und – dem Material geschuldet – zu zerfallen oder gar zu explodierten drohte. Das Bundesarchiv in Berlin half, erstellte eine Nasskopie und digitalisierte diese später. Dieser Film, den bislang nur ganz wenige Augen zu Gesicht bekommen haben, feiert nach bald 86 Jahren eine kleine Premiere.

Nicht ganz so alt und doch aus Sankt Augustin nicht mehr wegzudenken ist der Sportverein ASV, der heute mehr als 1600 Mitglieder zählt. Vor 60 Jahren wurde der Verein gegründet. Sein gesamtes Archiv hat der Verein pünktlich zum runden Geburtstag dem Stadtarchiv anvertraut, berichtet die ASV-Vorsitzende Gabriele Wiskemann. Penibel gesammelte Zeitungsberichte, viele handschriftliche und gut lesbare Vorstandsprotokolle und sonstige Berichte vom Großverein ließen des Archivaren Herzen höher Schlagen. „Ich freue mich ganz besonders, dass die Sachen hier sicher im Archiv sind“, betonte Wiskemann.

Das Material hat Michael Korn bereits aufbereitet, von Metallresten befreit, archiviert und ein online einsehbares Findbuch erstellt. Über die Vereinshistorie und das aktuelle Angebot wird der ASV am Tag der offenen Tür berichten. Vorstellen wird sich zudem auch die Fotogruppe des Archivs, deren zwölfköpfiges Team das Stadtgeschehen in den acht Stadtteilen seit einigen Jahren mit mehr als 15 000 Bildern festgehalten hat. Stündlich, beginnend um 11.15 Uhr, wird es Führungen durch das Stadtarchiv geben.

Parallel finden Filmvorführungen im kleinen Ratssaal statt, die erstmals durch drei Bildvorträge unterbrochen werden: Um 14 Uhr berichtet Hartmut Küper über den Flugplatz Hangelar im Linien- und Schienenverkehr, um 15 Uhr Helmut Kröger über eine aufwendige Leichenüberführung und um 16 Uhr Tomas Meyer-Eppler über die Vielfalt im Schienenverkehr Sankt Augustins. Im Rathausfoyer werden zudem ein kleiner Bücherflohmarkt, darüber hinaus von 12 bis 15 Uhr auch Beratungen für Familienforscher angeboten.

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