Interview mit Klaus "Major" Heuser „Ich mache Musik, die mir Spaß macht“

Siegburg · Klaus „Major“ Heuser und seine gleichnamige Band präsentieren im Siegburger Kubana das neue Album „What's up?“.

 Klaus „Major“ Heuser.

Klaus „Major“ Heuser.

Foto: Ingo Eisner

Es gibt in Deutschland nicht mehr viele seines Schlages, nämlich Gitarristen, die man sofort an einem Riff oder einem Solo erkennt. Klaus „Major“ Heuser ist so einer. Er gehörte 19 Jahre lang der Kölner Kult-Gruppe BAP an und drückte ihr während dieser Zeit als Gitarrist und Songschreiber seinen Stempel auf. 1999 entschied sich der 1957 in Leverkusen geborene Musiker und Produzent allerdings für den Ausstieg aus der Band, weil es am Ende einfach nicht mehr gepasst hat und er noch einmal etwas anderes machen wollte.

Nach dem Projekt „Men in Blues“, das Heuser mit Richard Bargel ins Leben gerufen hatte, bis Bargel Ende 2012 aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch warf, gründete der Gitarrist die „Klaus Major Heuser Band“. Seitdem hat die Band mit „Men in Trouble“, „57“ und dem Tour-Souvenir „57 Live“ bereits drei Alben veröffentlicht, die eines eint: die Liebe zur handgemachten Musik. Ihrer Mischung aus Blues, Rock, Countryanleihen und gefühlvollen Balladen bleibt die Formation auch auf ihrem neuen Album „What's up?“ treu, das vor ein paar Tagen erschienen ist. Am Samstag, 23. April, gastiert die Band wieder einmal im Kubana.

Drei Studioalben und ein Live-Mitschnitt innerhalb von drei Jahren, das ist schon recht ordentlich. Hast Du momentan die musikalisch produktivste Phase deines Lebens?
Klaus „Major“ Heuser: Ich weiß nicht, ob das wirklich meine produktivste Phase ist. Natürlich sind drei Studioalben in dieser kurzen Zeit viel, denn schließlich müssen die Songs ja erst einmal geschrieben und aufgenommen werden. Zwischendurch geben wir ja auch noch 70 bis 80 Konzerte pro Jahr. Aber mir macht die Arbeit mit dieser Band einfach riesigen Spaß. Zudem wollen die Clubs, in denen wir spielen, jedes Jahr ein neues Programm haben.

Was unterscheidet Deiner Ansicht nach „What´s up?“ von den Vorgänger-Alben?
Heuser: Die Band hat sich ganz klar weiterentwickelt, und das hört man dem Album auch hoffentlich an. Sie hat mittlerweile einen eigenen Stil. Unser Schlagzeuger, der eigentlich Jazz-Musiker ist, entwickelt sich immer mehr zu einem Rockdrummer.

Wo habt Ihr das Album produziert, und wie lange hat das gedauert?
Heuser: Produziert habe ich das Album gemeinsam mit unserem Keyboarder Matthias in meinem ehemaligen Studio in Sürth. Die Aufnahmen haben etwa zwei Monate in Anspruch genommen, dann kamen noch zwei Wochen für den Mix hinzu. Ich bin also eigentlich von morgens bis abends mit der Band beschäftigt. Ich finde es immer lustig, wenn Menschen mich fragen, was ich denn außer der Band noch so mache. Da bleibt aber kaum Zeit für andere Dinge.

Wie entsteht bei Klaus Heuser ein Song?
Heuser: Also mir fliegen die Songs nicht einfach so zu, das ist Quatsch. Ich spiele in jeder freien Minute Klavier und Gitarre. Da entwickeln sich Ideen, und ich feile dann an Melodien und Harmonien. Das hat schon sehr viel mit Fleiß zu tun. Ich versuche dann auszudrücken, was um mich herum passiert und schreibe Filmmusik zu den Bildern in meinem Kopf. In „Puppet on a string“ habe ich beispielsweise versucht, mich der Flüchtlingsthematik zu nähern. Die Musiker der Band können aber natürlich auch eigene Vorschläge machen. Diese Freiheit will ich ihnen lassen. Dies gilt insbesondere auch für den Thomas, der die Texte schreibt.

Welche musikalischen Einflüsse waren für Dich prägend?
Heuser: Das ist natürlich die Musik meiner Jugend. Ich bin der Auffassung, dass der musikalische Geschmack eines Menschen im Alter zwischen 15 und 25 geprägt wird. So war das natürlich bei mir auch. Man sollte aber nicht stehen bleiben. Ich bin Musiker geworden, um Musik zu machen, und nicht, um ein Produkt zu bewerben. Bands wie Fleetwood Mac oder die Rolling Stones machen kaum noch neue Musik. Das heutige Live-Programm der Stones könnte auch von 1969 sein. So etwas reizt mich gar nicht. Ich habe Spaß daran, neue Sachen zu machen.

Deine Musik hat aber schon etwas mit Deinen musikalischen Wurzeln zu tun, oder?
Heuser: Natürlich. Ich renne nicht jedem musikalischen Trend hinterher, sondern mache die Musik, die mir Spaß macht. Es muss aber eine Entwicklung da sein. Ich kann heute kein Liebeslied mehr schreiben, wie ich es mit 19 geschrieben hätte. Das Lebensgefühl eines Menschen ändert sich. Das hat natürlich auch mit dem Alter und der Lebenserfahrung zu tun.

Das Kubana scheint für die Band ein guter Ort zu sein. Spielst Du mittlerweile lieber in intimeren Clubs als in großen Hallen?
Heuser: Wir müssen ehrlich bleiben: Die großen Hallen sind für uns kein Thema mehr. Rockmusik scheint ein Auslaufmodell zu sein, sie ist nicht mehr so angesagt wie etwa vor zwanzig Jahren. Die Nähe zum Publikum ist natürlich schon schön, und das Kubana ist ein richtiger toller Live-Club, in dem wir immer gerne spielen.

Im nächsten Jahr wirst Du 60. Wie schauen die Zukunftspläne des „Majors“ aus?
Heuser: Jetzt ist erst einmal das neue Album erschienen, und wir sind auf Tour. Für das nächste Album, das 2018 herauskommen wird, wollen wir uns mehr Zeit lassen. Aber eigentlich habe ich mit der Arbeit für ein neues Album schon angefangen. Nach dem Album ist vor dem Album.

Die „Klaus Major Heuser Band“ gastiert am Samstag, 23. April, ab 21 Uhr im Siegburger „Live-Club“ Kubana, Zeithstraße 100. Karten gibt es im Vorverkauf für 20, an der Abendkasse für 23 Euro.

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