Alfterer Gemeindeverwaltung sucht Ingenieur 70.000 Euro für Hochwasser-Experten

Alfter · Die Alfterer Gemeindeverwaltung will einen Ingenieur einstellen. Bürgermeister Rolf Schumacher rechnet mit Kosten von rund 70.000 Euro jährlich für die entsprechende Stelle.

 Unwetter: In der Kronenstraße sammelte sich wieder das Wasser - die Anwohner halten die Abläufe frei. Foto: Roland Kohls

Unwetter: In der Kronenstraße sammelte sich wieder das Wasser - die Anwohner halten die Abläufe frei. Foto: Roland Kohls

Foto: Roland Kohls

Viele Alfterer werden sich sicherlich noch an das letzte Juli-Wochenende des Jahres 2008 erinnern. Starke Regenfälle richteten damals große Schäden an. Vor allem in Alfter-Ort liefen zahlreiche Straßen und Keller voll. 60 Feuerwehrleute rückten zu 70 Einsätzen aus. Bis zu 50 Liter Regenwasser gingen pro Quadratmeter nieder.

Beispielhaft sei auch an das schwere Unwetter Ende Mai 2012 erinnert, als unter anderem die Kreisstraße 12 n teilweise überflutet war. Oder an Ende Juni 2013. Damals schossen nach Regenfällen Wassermassen die Hänge hinunter. Besonders betroffen war die Kronenstraße, in dessen Senke sich das Wasser sammelte.

Klar ist, der Schutz vor Hochwasser bleibt in Alfter eine große Herausforderung. Aus diesem Grund hat die Gemeindeverwaltung der Politik nun einen Vorschlag unterbreitet. „Mit einem Fachingenieur möchten wir die Organisation des kommunalen Hochwasserschutzes zusammenführen“, sagte Alfters Bürgermeister Rolf Schumacher in der jüngsten Ratssitzung.

Rat soll im Februar über die Personalfrage beraten

Nach Ansicht der Verwaltung könnte ein entsprechend eingearbeiteter Experte Kosten gegenüber dem Einkauf externer Dienstleistungen einsparen sowie das Tiefbauamt dauerhaft unterstützen. „Wir brauchen klare Verantwortlichkeit und Fachlichkeit“, so Schumacher weiter. Ein Schwerpunkt des Hochwasserschutzes liegt auf Alfter-Ort.

Zur Sicherung des Orts bei starkem Regen gibt es unter anderem bereits den Entlastungsgraben vom Schlossweg bis zur Stadtbahnlinie 18 sowie das erweiterte und modernisierte Regenrückhaltebecken am Stühleshof. Einem Gutachten zum Hochwasserschutz zufolge, braucht der Ort aber noch drei weitere Regenrückhaltebecken sowie ein Bündel kleinerer Maßnahmen, da der Broichpark als Standort für ein viertes Becken aufgrund des großen öffentlichen Widerstands ausfällt.

Insgesamt liegt für Gesamt-Alfter ein umfangreicher Maßnahmenkatalog zum Hochwasserschutz vor. Darunter fallen Vorgaben für Baugebiete, Informationsmaterial für die Bürger oder regelmäßige Kontrollen des Hardtbachs sowie des Alfterer-Bornheimer Bachs, verbunden mit geplanten Renaturierungsmaßnahmen.

Das alles und noch weiteres möchte die Gemeindeverwaltung in eine koordinierende Hand geben. Schumacher rechnet mit Kosten von rund 70 000 Euro jährlich für die entsprechende Ingenieursstelle. Die Ratsmitglieder reagierten teils skeptisch auf den Vorschlag der Verwaltung, die Stelle zu schaffen.

Sandra Semrau (Freie Wähler) beantragte die Vorlage von Zahlen, um die Kosten für den Ingenieur mit denen für Fremdleistungen zu vergleichen. Wilhelm Windhuis (Grüne) stellte wieder den Antrag, eine genaue Stellenbeschreibung zu erarbeiten. Auch solle in Sachen Hochwasserschutz mit dem Erftverband Kontakt aufgenommen werden.

Sein Fraktionskollege Robert de la Haye regte an, auch das in der Gemeinde tätige Versorgungsunternehmen e-Regio einzubeziehen. Thomas Klaus (SPD) brachte schließlich sein Unbehagen hinsichtlich der Personalkosten der Gemeinde zum Ausdruck. „Die Kosten laufen aus dem Ruder, wenn wir so weitermachen.“ Daher schlug er vor, die Befristung der Ingenieursstelle zu prüfen.

Letztlich einstimmig beschlossen die Ratsmitglieder, dass die Personalfrage mit allen vorgebrachten Ergänzungen in die Beratungen für den Doppelhaushalt 2017/18 aufgenommen werden soll. Nach Angaben von Schumacher sollen die Beratungen dazu in der Ratssitzung am Donnerstag, 9. Februar, stattfinden. Verabschiedet werden soll der Haushalt in der Ratssitzung am Donnerstag, 6. April.

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