Ökokonto Alfter liegt im Plus

ALFTER · Das seit 2005 bestehende Ökokonto der Gemeinde Alfter ist inzwischen gut gefüllt. Abzüglich der Punkte für bereits beschlossene, aber noch nicht realisierte Bauvorhaben, steht Alfter mit fast 300.000 Punkten im Plus.

 Obstwiese statt Ackerfläche: Am Wasserwerk in Volmershoven hat diese Ausgleichsmaßnahme inklusive einer Bachrenaturierung 2009/2010 rund 65.000 Punkte auf dem Alfterer Ökokonto eingebracht.

Obstwiese statt Ackerfläche: Am Wasserwerk in Volmershoven hat diese Ausgleichsmaßnahme inklusive einer Bachrenaturierung 2009/2010 rund 65.000 Punkte auf dem Alfterer Ökokonto eingebracht.

Foto: Mohr

Dahinter verbergen sich vorsorglich geschaffene Ausgleichsflächen für bauliche Eingriffe in die Natur, die sowohl eine Kommune als auch private Bauherren kompensieren müssen.

Zum Beispiel: Die Erweiterung des Parkplatzes am Strangheidgesweg in Alfter entsprach gut 25 000 Ökopunkten, die das Tiefbauamt aus seinem Budget bezahlen musste. Für die Errichtung des Bikeparks und der Baseballanlage in Volmershoven, den Bebauungsplan "Auf der Mierbache", die Errichtung von zwei Freiraumtoren im Landschaftsprojekt "Grünes C" und die Errichtung des Dorfgemeinschaftshauses in Gielsdorf wurden rund 60.000 Ökopunkte benötigt.

Für die Verrechnung hat die Gemeinde in den vergangenen Jahren eine Vielzahl kleinerer und größerer Ausgleichsflächen angelegt, entweder auf eigenen Grundstücken oder durch entsprechende Pachtverträge auf Privatflächen, wie Claudia Gerhardi vom Fachgebiet Regional- und Umweltplanung erläuterte.

Zum Beispiel: In Witterschlick wurde zwischen dem Ende der Servaisstraße und der Heerstraße ein 6,6 Hektar großes Areal angepachtet, das durch einen Landwirt und Schäfer bewirtschaftet wird. Dort wurde eine Ackerfläche in Grünland umgewandelt. Der ökologische Wert von Ackerflächen sei sehr gering, so Gerhardi. Eine landschaftspflegerische Nutzung bringt daher viele Punkte.

In diesem Fall hat die Gemeinde Alfter ein Mosaik an unterschiedlichen Landschaftsstrukturen und Biotopen verwirklicht. Dazu zählen eine artenreiche Wiese mit einer Baumreihe und Kräutersäumen. Das brachte der Gemeinde mehr als 530 000 Punkte auf ihr Ökokonto, die auch gebraucht wurden.

Noch zu haben sind die knapp 65 000 Ökopunkte, die die Umwandlung einer Ackerfläche und eine Bachrenaturierung am Wasserwerk in Volmershoven eingebracht haben. Auf der 5400 Quadratmeter großen Fläche nahe am Schwarzen Weg wurden unter anderem standorttypische Gehölze gepflanzt, eine Glatthaferwiese angelegt und sieben Birnbäume gesetzt. Für einen Niederungsbach wurde das Bachbett verbreitert.

Punkte gibt es übrigens nur, wenn tatsächlich eine landschaftspflegerische Aufwertung erfolgt; der Flächenerwerb reicht nicht. Die Ausgleichsfläche für eine Baumaßnahme muss nicht zwingend in der Nähe liegen, sondern kann den Naturschutz auch an anderer Stelle verbessern.

Das Ökokonto

Die Einrichtung eines Ökokontos ermöglicht einer Kommune das Verwalten von Ausgleichsmaßnahmen für bauliche Eingriffe in die Natur. Die Führung eines solchen Kontos ist freiwillig. Rechtsgrundlagen sind das Bundesnaturschutzgesetz und das Baugesetzbuch sowie landesrechtliche Regelungen. Zur Sicherung des Naturhaushalts und zur Entwicklung der Landschaft können sozusagen auf Vorrat Ausgleichsflächen angelegt und auf das Ökokonto gebucht werden.

Die Punktezahl hängt davon ab, wie ökologisch wertvoll die Naturfläche ist. Das wird mit der unteren Landschaftsbehörde abgestimmt. Baut eine Gemeinde beispielsweise irgendwo eine neue Straße oder geht durch ein privates Bauvorhaben Landschaft verloren, muss nicht erst nach einer Ausgleichsfläche gesucht werden. Der Eingriff, für den ein Gegenwert an Ökopunkten errechnet wird, kann mit einer im Ökokonto eingebuchten Maßnahme verrechnet werden. Dann erfolgt auch die Refinanzierung der Kosten für die vorgezogene Ausgleichsmaßnahme.

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