Budo-Zentrum Meckenheim Den Gegner in den Schwitzkasten nehmen

MECKENHEIM · Noch eine Rolle vorwärts, zwei Rollen rückwärts, einige Ausfallschritte: Die körperliche Aufwärmphase beim Brazilian Jiu Jitsu (Brasilianisches Jiu Jitsu) ist jede Woche ein Muss, bevor der "Zweikampf" losgeht.

 Jiu Jitsu auf brasilianische Art: Trainer Nils Dahl (l.) zeigt gemeinsam mit Abteilungsleiter Heiko Jungbecker die brasilianische Variante des Jiu Jitsu, die sich mehr auf dem Boden abspielt.

Jiu Jitsu auf brasilianische Art: Trainer Nils Dahl (l.) zeigt gemeinsam mit Abteilungsleiter Heiko Jungbecker die brasilianische Variante des Jiu Jitsu, die sich mehr auf dem Boden abspielt.

Foto: Roland Kohls

Mit Kraft, Geschicklichkeit, Schnelligkeit und strategischer Überlegung versuchen die sechs Männer in der Gymnastikhalle der Katholischen Grundschule in Meckenheim ihre jeweiligen Gegner auf "den Boden", respektive die Matte, "zu bringen". Und das ist nicht immer ganz einfach.

Das Brazilian Jiu Jitsu, die südamerikanische Variante des japanischen Jiu Jitsu, gibt es als Sportart seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Seit einigen Jahren erfreut sich dieser Bodenkampf auch in Deutschland wachsender Beliebtheit. Seit April wird diese Abwandlung der japanischen Kampfsportart vom Budo-Zentrum in Meckenheim angeboten. Dieses Zusatzangebot des Vereins geht auf den Karate-Abteilungsleiter Heiko Jungbecker zurück, der die Sportart vier Jahre lang in Köln trainiert hat. Seit Anfang 2014 wohnt der gebürtige Meckenheimer in Rheinbach. "Daher wollte ich gerne hier in der Nähe trainieren", so der 43-Jährige. Sein Verein war einverstanden. Seit einem halben Jahr treffen sich Steve Jakars, Venancio Rama, Patrick Gassen und Trainer Nils Dahl, die sich noch vom gemeinsamen Training aus Köln kennen, jeden Dienstagabend an der Schützenstraße zum Training. Sie alle betreiben noch eine andere Sportart. Wie zum Beispiel der 32-jährige Steve, der täglich zum Ringen geht und beim Jiu Jitsu die verschiedenen Bodentechniken toll findet. "Die kann ich auch beim Ringen gebrauchen."

Das brasilianische Jiu Jitsu ist im Prinzip ein reiner Bodenkampf. Aus dem Stand heraus wird der Gegner am Gi (Kampfanzug) festgehalten, um ihn zu Boden zu ringen. Erlaubt ist beim Kampf im Prinzip alles, bis auf Schläge, Kratzen und Tritte. Der Sport basiert, und das macht den Unterschied zum japanischen Jiu Jitsu aus, auf Hebe- und Würgetechniken.

"Jeder kann diesen Sport ausüben. Auch körperlich Schwächere haben die Möglichkeit, Stärkere zu besiegen", so Trainer Nils Dahl. Während man bei der "Mount" oder "Cross-Mount"-Position den Gegner von oben, also mit Hilfe der Schwerkraft oder dem eigenen Körpergewicht, kontrolliert, befindet sich der Kämpfer beim "Guard" auf dem Rücken und hält den Gegner, der sich auf einem befindet, mit beiden Beinen umklammert. "Auch körperlich Schwächere können, wenn sie technisch gut sind, den Gegner besiegen", sagt Dahl.

Über die Schulter rollen, den Gegner "in den Schwitzkasten nehmen", möglichst keine körperliche Distanz aufkommen lassen, damit der Gegner nicht seine Arme und Beine zum Kampf benutzen kann - dem 26-jährigen Bonner Studenten Patrick und dem 32-jährigen Venancio macht gerade diese Sportart großen Spaß. Besonders schweißtreibend ist die halbe Stunde intensives Sparring-Training, wenn alle fünf Minuten ein neuer Kampf mit einem anderen Partner stattfindet.

Jeder von ihnen trägt einen Gi. Wie im Judo werden die Jacken mit unterschiedlich farbigen Gürteln zusammengebunden. Allerdings gibt es keine Prüfungen. Die Gürtel werden eher verliehen. "Das hängt von den im Training gemachten Fortschritten ab", erläutert Dahl. Bisher trainieren bei ihnen zwischen sechs und acht Teilnehmer. "Wir haben noch Kapazitäten frei", so Jungbecker.

Wer Interesse an Brazilian Jiu Jitsu hat, kann sich bei Heiko Jungbecker, Tel. 02226/8958988, melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort