Explosions-Haus in Meckenheim Warten auf den Abriss der Ruine

MECKENHEIM · Rheinbacher Baufirma soll sich für Grundstück interessieren: Nur eine schwarz-weiße Katze wagt sich über die Absperrung und macht es sich auf den Trümmern im ehemaligen Carport bequem: Die Ruine des Reihenhauses an der Adendorfer Straße, das im Februar 2011 durch eine Gasexplosion zerstört wurde, steht unverändert da. Noch immer weht ein zerfetzter violetter Vorhang durchs Gaubenfenster.

Das Straßenbild könnte sich nun, nach mehr als einem Jahr, aber bald ändern: "Es gibt einen Kaufinteressenten", sagt Rechtsanwalt Bernhard Etzkorn, der die Nachlasspflege im vergangenen Herbst von Walther Regelsberger übernommen hat, der inzwischen im Ruhestand ist. "Eine Baufirma aus Rheinbach zeigt Interesse daran, das zerstörte Haus sowie auch das schwer in Mitleidenschaft gezogene Nachbarhaus abzureißen und neu zu bauen", so Etzkorn. Ein Entwurf des Notarvertrags liege inzwischen vor.

Das Kaufinteresse ist keineswegs selbstverständlich, ist doch das Grundstück mit Grundbucheintragungen völlig überlastet. "Die Gläubiger müssten auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten. Eigentlich müsste man dem Investor noch Geld dazu geben für den Abriss", schildert Etzkorn die komplizierte Lage nach der Explosion, die der 57-jährige Eigentümer selbst herbeigeführt und mit dem Leben bezahlt hatte.

Wie die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelte, hatte der Mann an der Gasleitung manipuliert. Seine Frau und sein Sohn überlebten schwer verletzt und wohnen wie berichtet inzwischen in Bonn. Die Hausversicherung hatte nicht gezahlt, weil der "Versicherungsfall" selbst herbeigeführt worden war.

Geld für den Abriss steht derweil bereits im Haushalt der Stadt Meckenheim bereit: "Die Bauordnungsbehörde hat eigens Mittel eingestellt, da wir als Stadt natürlich auch für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständig sind", sagte Bürgermeister Bert Spilles auf GA-Anfrage. "Wir sind sehr an einer baldigen Gesamtlösung für die beiden betreffenden Grundstücke interessiert und optimistisch, dass sich nun etwas tut."

Das hofft auch das Ehepaar Schaefer, das zur Rechten des zerstörten Hauses wohnt: Zwar hat ihr Haus die Explosion überstanden, aber keineswegs schadenfrei. "Wir leben praktisch seit über einem Jahr auf einer Baustelle", sagt Jörg Schaefer. "So haben wir zum Beispiel eine tragende Wand erneuern lassen und schauen jetzt noch auf die nackte Wand. Auch gibt es Schäden an der Fassade - aber es hat keinen Sinn, sie vor dem Abriss der beiden Nachbarhäuser auszubessern, da durch den Abriss wieder neue Schäden entstehen können."

Immerhin hatten er und seine Frau Elvira Glück, dass der Winter vergleichsweise mild war: "Unser Haus wurde einfach nicht mehr richtig warm. An den richtig kalten Tagen mussten wir eine Zusatzheizung aufstellen, auf deren Kosten wir wahrscheinlich sitzen bleiben." Desto optimistischer stimmt es ihn nun, dass es "hoffentlich noch in diesem Jahr endlich weitergeht". Darauf hoffen laut Schaefer auch die Nachbarn zur Linken des Unglückshauses, die derzeit in einer Mietwohnung leben und ihr Haus gern endlich neu errichtet hätten.

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