Bei Stau auf der A 61 Fritzdorf leidet unter Blechlawine

Fritzdorf · Wenn sich nach einem Unfall auf der A61 Staus bilden, beginnt in Fritzdorf die Leidenszeit. Navigationsgeräte empfehlen die Fahrt durch den Ländchen-Ort als Umleitungsstrecke - auch für große Lkws. Die Folge: Im Ortszentrum bricht ein Verkehrschaos aus.

 Navis leiten den Verkehr bei Staus auf der A 61 durch Fritzdorf. Große Lkws bleiben dann mitunter in der engen Ortsdurchfahrt stecken.

Navis leiten den Verkehr bei Staus auf der A 61 durch Fritzdorf. Große Lkws bleiben dann mitunter in der engen Ortsdurchfahrt stecken.

Foto: Petra Reuter

Endlos rollt die Schlange der weitgereisten Fahrzeuge durch Fritzdorf. Düsseldorf, Essen, Aachen, Hamburg, auch Fahrzeuge mit niederländischen, polnischen, britischen und vielen anderen Kennzeichen wälzen sich als Blechlawine durch den Ort. „Das ist hier immer so, wenn auf der A 61 Stau ist“, betont der Ortsvertretungsvorsitzende Joachim Heinrich.

Dann nämlich folgen viele Autofahrer den Hinweisen ihrer Navigationssysteme. Diese führen die Fahrzeuge über die Abfahrt Ringen und den Nachbarort Oeverich nach Fritzdorf, um von dort aus weiter zur Auffahrt Gelsdorf oder Meckenheim zu leiten. Nicht nur wegen der engen Kurve in Oeverich, durch die sich große Fahrzeuge oft nicht ohne Schaden an den Häusern quetschen, auch wegen der gewachsenen Ortsstrukturen und der Straßenbreite in Fritzdorf ist diese Strecke nicht dazu geeignet, solche Verkehrsmassen abzuleiten. Leider wissen das die Navigationssysteme nicht und weisen die Eigner bei jedem Stau aufs Neue an, diese Strecke zu fahren.

„Für Fritzdorf bedeutet das immer wieder Verkehrschaos“, berichtet Heinrich. Man habe beobachtet, wie ein Lkw aus Richtung Oeverich in den Ort fuhr und auf der Oevericher Straße zwischen der Einmündung Amselstraße und Eckendorfer Straße steckenblieb. Ihm war ein Fahrzeug entgegengekommen, der Platz reichte nicht aus. Die Pkws rangierten hin und her, bis der Brummi endlich durchpasste – bis zum nächsten Engpass an der abknickenden Vorfahrtsstraße in Richtung Arzdorf.

Hauptproblem: Steckenbleibende LKWs

Dort stand der Brummi wieder, bis sich endlich alle Fahrzeuge sortiert hatten. Wenn mehrere große Laster hintereinander in den Ort fahren, komme jeglicher Verkehr zum Erliegen, so Heinrich. Entscheidet sich der Fahrer an der Kreuzung mit der abknickenden Vorfahrt für die Fahrtrichtung Arzdorf, wird er sich an der dortigen Kreuzung mit dem nächsten Problem beschäftigen müssen: Die Brücke, die er in Richtung Autobahnauffahrt Merl bei der Burg Gudenau überqueren will, ist lediglich bis 16 Tonnen zugelassen. Somit muss er in Richtung Adendorf abbiegen, das ebenso wenig für diese Verkehrsmassen geeignet ist. Entscheidet sich der Fahrer in Fritzdorf für den Weg durch Eckendorf, wird allein die Eckendorfer Straße in Fritzdorf schon zur weiteren Hindernisfahrt. Es ist quasi die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera für alle Beteiligten.

Noch schwieriger wird es, wenn ein Lkw in der Kurve in Oeverich steckenbleibt. Dann nämlich stellen sich die Fahrzeuge nicht hinten an oder fahren zurück auf die Autobahn. „Die fahren über das neue Gewerbegebiet in der Grafschaft, dann weiter über die Windmühlenstraße nach Fritzdorf“, so Heinrich. Bei diesem Weg handelt es sich um einen einspurigen Wirtschaftsweg, der für Radfahrer und Wanderer ausgewiesen und für den landwirtschaftlichen Verkehr zugelassen ist.

„Da hatten wir schon haarsträubende Situationen“, berichtet der Ortsvertretungsvorsitzende. Weil dort die Eltern der Kinder aus den angrenzenden Wohnstraßen nichtsahnend ihre Kinder mit den Rädern oder Bobbycars fahren lassen, wurde es dort für die Kleinen schon einige Male heikel.

„Vor Jahren war hier schon einmal eine Umgehungsstraße im Gespräch“, so der Ortsvertretungsvorsitzende. Dazu hat er sich angesichts der derzeit immer wieder chaotischen Verkehrslage Gedanken gemacht. Zwar kenne er die Eigentumsverhältnisse nicht, aber er hält verschiedene Wege für eine solche Straße für denkbar. „Vielleicht gibt es ja eine Lösung, von der mehrere Dörfer profitieren“, so Heinrich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort