Stadtentwicklung in Bonn Jury beschäftigt sich mit der ehemaligen Botschaft Jugoslawiens

Mehlem · Rückt der Abriss der jugoslawischen Botschaft in Mehlem näher? Im Januar entscheidet eine Jury beim städtebaulichen Wettbewerb für die Neubauten entlang der Schlossallee.

 Betonklotz: Die ehemalige Botschaft Jugoslawiens in Mehlem steht seit Jahren leer und verfällt.

Betonklotz: Die ehemalige Botschaft Jugoslawiens in Mehlem steht seit Jahren leer und verfällt.

Foto: Axel Vogel

Jugoslawien gibt es schon lange nicht mehr – die alte Botschaft des einstigen Vielvölkerstaats steht allerdings noch immer an der Schlossallee 5. Wann sie endlich abgerissen wird, steht immer noch in den Sternen, aber der Zeitpunkt rückt wohl näher.

Zurzeit führt die Stadt mit der Eigentümerin des 5400 Quadratmeter großen Grundstücks, der 3L Projekt GmbH&Co.KG, einen städtebaulichen Wettbewerb durch, bei dem sieben Planungsbüros zur Teilnahme aufgefordert wurden. Ziel sei es es, „Lösungsvorschläge für die Bebauung des Areals und seine städtebauliche Einbindung zu erhalten“, so die Verwaltung in einer Vorlage für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg. Die Eigentümer wollen an der Stelle Wohnungen samt Lebensmittelgeschäft bauen.

Hintergrund dafür ist das vor sieben Jahren beschlossene Zentrenkonzept der Stadt, um die Ansiedlung eines Lebensmittel-Vollsortimenters mit einer Verkaufsfläche bis 1000 Quadratmetern zu ermöglichen. Das Geschäft soll dann, so die Planung, im Erdgeschoss eines Neubaus in Richtung Mainzer Straße entstehen. Ein weiteres Gebäude soll in Richtung Rüdigerstraße wachsen, also auf dem Gelände des jetzigen Botschaftsgebäudes. „Es wird keinen Riegel geben“, versichert Ralf Thielecke, der im Auftrag der Eigentümer die Planungen betreut. Zwischen den beiden künftigen Gebäuden soll es vielmehr eine vier Meter breite Wegebeziehung zwischen Schlossallee und Utestraße geben.

Die Eigentümer, so heißt es, übernehmen die Verpflichtungen entsprechend den Ratsbeschlüssen zu Bauvorhaben: Es handelt sich um Vorgaben der Stadt im Sinne einer kooperativen Baulandentwicklung. Dazu zählen etwa ein entsprechender Anteil an gefördertem Wohnungsbau, bestimmte Energiestandards und eine Dachbegrünung.

Grundsätzlich stehen die Planer erst am Anfang der städtebaulichen Planungen. Die Jury, die am 10. Januar nichtöffentlich, aber mit Beteiligung von drei Kommunalpolitkern tagt, wird das Ergebnis im Anschluss zwei Wochen lang öffentlich auslegen. „Ort und Zeit dieser Ausstellung stehen noch nicht fest, werden aber rechtzeitig bekannt gegeben“, teilt die Stadt mit. Bis dann Klarheit darüber herrscht, was genau an der Schlossallee entsteht, wird wohl noch einige Zeit vergehen. „Das ergebnisoffene Bauleitplanverfahren mit einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit zu den Zielen und Zwecken der Planung sowie der späteren öffentlichen Auslegung des ausgearbeiteten Planes wird erfahrungsgemäß zwei Jahre beanspruchen“, schätzt Thielecke.

Parallel zum aktuellen Wettbewerb werden derzeit Markt- und Verkehrsanalysen durchgeführt. Will heißen: Ob und in welcher Größe tatsächlich ein Vollsortimenter an diese Stelle kommt, „ist noch nicht trockenen Tüchern“, sagt Thielecke.

Welche Kommunalpolitiker in der Jury des Preisgerichts sitzen werden, steht bislang noch nicht fest. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung an diesem Mittwoch, 11. Dezember (17 Uhr, Stadthalle, Koblenzer Straße 80), steht das Thema auf der Tagesordnung. Die endgültige Entscheidung fällt dann im Stadtrat. Der tagt am Donnerstag, 12. Dezember, ab 17 Uhr im Stadthaus, Berliner Platz.

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