Bildnerisches Zentrum löst Inventar auf

Bei Dozenten des Volkshochschul-Ablegers in Paul-Kemp-Straße läuten Alarmglocken - Teile des Mobiliars für Bonner Schulen bestimmt

Bildnerisches Zentrum löst Inventar auf
Foto: Friese

Bad Godesberg. In dem in seiner Existenz gefährdeten Bildnerischen Zentrum, dem Standort des Bonner Volkshochschul-Fachbereichs Kunst in der Paul-Kemp-Straße, wird schon Inventar für Bonner Schulen ausgesondert.

Er sei von Fachbereichsleiterin Gabriela Stroba gebeten worden, in der VHS-Schreinerei die Werkbänke und Werkzeuge zu benennen, die er für seine Holzbildhauerkurse unbedingt brauche, berichtet Dozent Ebbe Burg. Für den Verbleib dieser schon mit dem neuen Bestimmungsort gezeichneten Gegenstände wolle Stroba sich an entsprechender Stelle einsetzen.

"In der Schreinerei ist alles schon vergeben. Da steht mein Aprilkurs jetzt ernsthaft in Frage", klagt Burg, der wie immer gute zehn Anmeldungen vorweisen kann.

Kollegin Ursula Schirmer-Klepper, die schon seit 15 Jahren "sehr gerne" am Standort Bildnerisches Zentrum lehrt, glaubt, ihren Kurs "Aufpolstern von Stühlen" mit wieder der Maximalteilnehmerzahl von zwölf künstlerisch Interessierten ab Donnerstag auch weiter in den Räumen abhalten zu können. "Wir kämpfen ums Inventar", sagt sie.

Ebbe Burg wird deutlicher. Die Auslagerung sei nicht nur ernstes Anzeichen für eine Veräußerung des Bildnerischen Zentrums. "Da ist intern schon alles geregelt, die Würfel sind längst gefallen." Er wundere sich nur, warum die VHS-Spitze in Sachen Kunst nicht mit offenen Karten spielt.

VHS-Direktorin Ingrid Schöll hatte dem GA gegenüber zwar eine Schließung des Fachbereichs ausgeschlossen, aber eine Verlagerung der Kurse auf mehrere Standorte favorisiert. Das Bildnerische Zentrum in Godesberg werde nicht ausreichend angenommen. "Da wird doch wohl Ursache und Wirkung verwechselt", behauptet Peter Ohly, seit 2000 ebenfalls VHS-Kunstdozent.

Seit Jahren werde der Kunst- und Kulturbereich stiefmütterlich behandelt. Es werde nichts investiert, die Kurspreise und -auflagen seien erheblich erhöht, aber Werbung dafür nicht offensiv betrieben worden. Werde das Bildnerische Zentrum aufgegeben, verliere man eine jahrelange und nachhaltige Aufbauarbeit und das Vertrauen einer festen Kundschaft, die sich ohnehin nicht einfach an andere Standorte verpflanzen lasse, so Ohly.

Aus dem Dozentenkreis wendet sich derzeit eine Unterschriftenaktion an die Öffentlichkeit. Darin fordern die Unterzeichner die Stadt Bonn und ihre VHS auf, sich zur künstlerischen Gestaltung als einer Aufgabe im kommunalen Interesse zu bekennen: "Geben Sie das Gelände des Bildnerischen Zentrums nicht kurzsichtig kommerziellen Interessen preis."

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