Der Rodin vom Hardtberg Wie Johannes Reinarz die Bonner Kunstzsene geprägt hat

Hardtberg · Am 5. März wäre der Bildhauer und Maler Johannes Reinarz 100 Jahre alt geworden. Er war einer der Gründer der Künstlergruppe „Semikolon“ und hat die hiesige Kunstszene entscheidend geprägt.

 Bildhauer Johannes Reinarz bei der Arbeit an der Balustrade vor dem Kulturzentrum Hardtberg. Das Foto entstand im Jahr 1984.

Bildhauer Johannes Reinarz bei der Arbeit an der Balustrade vor dem Kulturzentrum Hardtberg. Das Foto entstand im Jahr 1984.

Foto: privat

Sein Name ist eng mit Hardtberg und der Bonner Kunstszene verbunden, mit seiner „Balustrade“ vor dem Kulturzentrum hat er ein monumentales Werk für die Ewigkeit geschaffen: Zusammen mit Alf Bayrle, Christoph Fischer, Alexander Opaska, Franz Josef Osterloh und Peter Wartenberg gründete Johannes Reinarz 1968 die Künstlergruppe Semikolon. Unter seiner Leitung beteiligte sich die Gruppe Duisdorfer Künstler 1982/83 aktiv an der Renovierung des ehemaligen Tanzsaales und der Umgestaltung zum Kulturzentrum Hardtberg. Am 5. März wäre der Bildhauer und Maler Johannes Reinarz 100 Jahre alt geworden.  Er starb am 4. November 2004 in Avignon und wurde in Witterschlick beigesetzt.

In Bad Honnef geboren und aufgewachsen, gehörte Reinarz nach dem Zweiten Weltkrieg an den Kölner Werkschulen zu den ersten Schülern der Bildhauerklasse von Wolfgang Wallner. Nach dem Studium begann er 1952 seine Karriere als freischaffender Künstler. Bestanden seine Werke zunächst noch aus sakralen Motiven, so wurden sie im Laufe der Jahre immer abstrakter, spannungsvoller und experimenteller.

Seine letzte Schaffensperiode verbrachte der Bildhauer in der Provence und widmete sich dort bis zu seinem Tod im November 2004 einem einzigen Thema, nämlich der „Balustrade“.

Neben der lokalen Kulturarbeit bemühte sich Johannes Reinarz um einen regen europäischen Kulturaustausch. Seit der Einweihung des Kulturzentrums im August 1983 hat sich die Duisdorfer Einrichtung unter seinem Einfluss durch zahlreiche Ausstellungen, Installationen, Workshops und internationale Künstlerbegegnungen einen Namen in der Kunstszene gemacht. Noch immer sind die Schaffenskraft und das Engagement von Johannes Reinarz für die Kultur im Stadtbezirk allgegenwärtig. „Er hat den politischen Stellenwert der Kultur nicht nur für Bonn, sondern auch für den Hardtberg mit großer Kraft vorangebracht“, sagt Carl Körner, der seinerzeit von Reinarz den Vorsitz der Künstlergruppe Semikolon übernommen hat und heute deren Ehrenvorsitzender ist.

Dabei habe er sich vor allem dafür eingesetzt, Kunst einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dazu zählen die vielen Kurse, die Laien und Künstler gleichermaßen ansprechen und zum festen Repertoire der Gruppe gehören. „Besonders die Wochenendakademien sind sehr beliebt“, so Körner. Dabei werden verschiedene Techniken wie Malerei, Lithografie, Radierung, Holz- bzw. Linolschnitt und dreidimensionales Gestalten in unterschiedlichen Materialien vermittelt.

In der Umgebung des Stadtbezirks stößt man immer wieder auf Werke des Bildhauers. Beispielsweise in den katholischen Kirchen von Alfter-Witterschlick sowie Volmershoven-Heidgen. Die „Stadtstele“ am Rathaus Sankt Augustin, die „Spielenden Kinder“ an der Waldschule (Witterschlick) sowie das Kriegsdenkmal auf dem Friedhof in Witterschlick stammen ebenfalls von Reinarz.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Johannes Reinarz veranstaltet der Kunstraum Bad Honnef unter Mitwirkung der Familie des Künstlers ab 15. März in seinen Räumen am Rathausplatz eine Gedenkausstellung mit Werken aus dem Nachlass. Eröffnet wird die Präsentation in Bad Honnef um 11 Uhr.

Die Ausstellung kann bis 5. April im Kunstraum Bad Honnef, Rathausplatz 3, besucht werden. Öffnungszeiten sind Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr und Samstag und Sonntag von 10 bis 13 Uhr.

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