Bonner Sportvereine Kampf um Fördermittel

BONN · Die vielen Wolken am Himmel haben irgendwie zu der allgemeinen Stimmung gepasst. Denn Schönwetter machen kommt für die Bonner Sportvereine nicht mehr in Frage. Am Samstag fand auf dem Münsterplatz der Tag des Sports statt, rund 35 Vereine aus Bonn präsentierten sich und hatten zum Mitmachen eingeladen.

 Alles Konzentrationssache: Das gilt sowohl für die Sportarten mit Bewegung...

Alles Konzentrationssache: Das gilt sowohl für die Sportarten mit Bewegung...

Foto: Frommann

Zwischen Judo, Capoeira und Hockey war aber vor allem die aktuelle Debatte über die Fördermittel für den Sport ein Thema. "Wir werden immer für den Bonner Sport kämpfen, egal wie aussichtslos das ist.

Allerdings ist es jetzt nicht mehr aussichtslos", sagte die zweite Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB), Uschi Klein. Sport- und Kulturdezernent Martin Schumacher hatte nämlich in der vergangenen Woche angekündigt, die Fördermittel wieder erhöhen zu wollen.

Er reagierte damit auf zunehmende Proteste der Sportvereine und der Initiative Pro Sportstadt Bonn, die die Kürzungen der vergangenen Jahre nicht mehr hinnehmen wollten. Vor allem im Vergleich zur Bonner Kultur fühlen sich viele finanziell vernachlässigt.

Alleine im Haushalt 2011/12 waren die Mittel um 300.000 Euro verringert worden. "Das war ein Fehler, und ich möchte, dass der korrigiert wird", so Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. "Wir werden stattdessen die Eintrittspreise in der Oper erhöhen", nannte er noch mal seine Pläne.

"Es müssen erst mal Taten folgen"

Trotz des Entgegenkommens der Stadt sind viele Mitglieder des SSB aber immer noch skeptisch. "Es müssen erst mal Taten folgen, Worte haben wir genug gehört", so die Vizepräsidentin Jugend des Olympischen Fechtclubs Bonn, Francesca Hülshörster. Ihr Verein sei schon länger von den Kürzungen stark betroffen gewesen, erklärte sie.

Davon berichtete auch Ute Heid, Vize-Vorsitzende der Bonn Capitals. "Wir sind für Bonn ein Aushängeschild." Trotzdem seien die Zuschüsse für die Teilnahme an Meisterschaften teilweise gestrichen worden. "Es hat alles seine Berechtigung, ob Kultur oder Sport, aber die Relationen stimmen in Bonn gar nicht mehr."

Für die Besucher auf dem Münsterplatz waren finanzielle Belange am Samstag weniger ein Thema, schließlich gab es auch allerhand zu erleben. Die Bonn Capitals hatten einen großen Schlagkäfig aufgebaut, auch Anfänger durften dort einmal den Baseballschläger schwingen.

Das ließ sich auch der siebenjährige Hannes nicht entgehen: "Ich hab dreimal getroffen. Es ist aber schwierig, die Bälle sind ganz schnell." Vater Uli Honert beeindruckte vor allem die Vielfalt auf dem Münsterplatz: "Hier werden Sportarten gezeigt, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt", so der 48-Jährige.

Tatsächlich gab es neben Segelbooten und Hockeyfeldern auch die Möglichkeit, einen Turnparcours zu bewältigen. Beliebt war der Stand des Godesberger Schachklubs. "Für die Entwicklung der Konzentration ist das Spiel von großem Vorteil", so Besucherin Anna Graf.

An acht Tischen und einem überlebensgroßen Schachspiel traten Strategie-Liebhaber gegeneinander an. Einer Strategie bedarf es jetzt auch bei den weiteren Entwicklungen zum Thema Fördermittel. Wann und ob sich hier aber tatsächlich etwas ändert, bleibt abzuwarten.

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