Hinter den Lessenicher Gärten Ärger über Kaufangebot der Stadt

LESSENICH · Ob der dringend benötigte Kindergarten in Lessenich so bald kommt, wie es sich viele Eltern wünschen, ist höchst fraglich. Denn die Eigentümer der Grundstücke, auf denen die Stadt den Kindergarten bauen will, sind alles andere als einverstanden mit dem Kaufangebot, das die Stadt ihnen jetzt vorgelegt hat.

 Michael Hartzem steht mit einem Katasterplan auf seinem Grundstück.

Michael Hartzem steht mit einem Katasterplan auf seinem Grundstück.

Foto: Martin Ochmann

Die Stadt hat Michael Hartzem, dem einer der Grundstückstreifen gehört, jetzt ein Angebot gemacht: Sie bietet nach seinen Angaben 80 Euro für den Quadratmeter. Eine "Frechheit", findet Hartzem.

Der Grundstücksbesitzer glaubt, dass das Land wesentlich mehr wert ist. "Wir haben uns erkundigt, demnach liegt unserer Meinung nach der Richtwert für Grundstücke hier in der Gegend zwischen 240 und 300 Euro", meint Hartzem.

Die Familie hätte sich auch bei zwei verschiedenen Banken nach den Grundstückspreisen erkundigt, dort habe man ihnen ihre Einschätzung bestätigt. Die Grundstücke liegen zwischen der Lessenicher Grundschule und dem Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten".

Und laut Hartzem wurden dort noch wesentlich höhere Preise gezahlt. "Nach meinen Informationen zwischen 360 und 390 Euro." Vor diesem Hintergrund will weder Hartzem noch eines der Familienmitglieder der Stadt die Grundstücke für 80 Euro pro Quadratmeter verkaufen.

"Zu dem Preis verkaufe ich nicht und ich möchte den sehen, der das machen würde", sagt Hartzem. Da sei es ihm auch egal, dass er selbst das Grundstück nicht nutzen kann, jedenfalls nicht für Wohnbebauung.

Denn der Bebauungsplan sieht eine Schulerweiterungsfläche vor. Sprich: Nach dem derzeitigen Stand der Planung darf auf der Wiese eine Schule gebaut werden, sonst nichts, also auch kein Kindergarten. Und das ist nach Angaben der Stadt auch einer der Gründe, warum die Grundstückseigentümer mit ihrer Einschätzung der Preise danebenliegen. "Das ist kein volles Bauland, dadurch sind die Preise anders", sagt Elke Palm vom Presseamt der Stadt. Die Stadt habe die Grundstücke bewertet, das Angebot sei korrekt.

Hartzem will nun ein Gegenangebot machen. Im Gegensatz zur Stadt hat er Zeit. Die muss schnellstmöglich Ersatz schaffen für den Kindergarten, der im Baugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten" wegen der Weigerung des Investors nicht gebaut werden kann. Nach Angaben der Stadt fehlen rund um Duisdorf Betreuungsplätze.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort