Altersmedizin in den Johanniter-Kliniken Ausstellung soll Demenz-Patienten in Bonn helfen

Bonn · Eine Ausstellung, unter anderem mit Fotografien aus dem Haus der Geschichte, soll Patienten im Altersmedizinischen Zentrum der Johanniter-Kliniken helfen, sich besser zu orientieren und ihre Stimmung aufzuhellen.

 Erinnerungen an früher: Professor Andreas H. Jacobs schaut sich mit Patientin Gertud Linning die Ausstellung an.

Erinnerungen an früher: Professor Andreas H. Jacobs schaut sich mit Patientin Gertud Linning die Ausstellung an.

Foto: Johanniter

Bilder sagen oft mehr als 1000 Worte: Ein geflügeltes Wort, das im neuen Altersmedizinischen Zentrum (JAMZ) der Johanniter-Kliniken in Bonn nochmal eine ganz besondere Bedeutung erlangt: Mithilfe der Robert-Bosch-Stiftung und in Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte hat Professor Andreas Jacobs, Leiter der Klinik für Geriatrie mit Neurologie und Tagesklinik, ein Farb- und Bilderkonzept mit dem Titel „Menschen mit Demenz im Akutkrankenhaus“ ins Leben gerufen, um Orientierung und Stimmung seiner Patienten zu verbessern. Zu sehen sind die Bilder und Fotografien in den Fluren und im Treppenhaus der Klinik.

„Ältere Menschen sind in Zeiten der Corona-Pandemie durch die Krankheit selbst oder die veränderten Lebensumstände besonders betroffen“, erklärt Jacobs. Die Mortalität durch eine Covid-Erkrankung sei bei über 80-Jährigen um den Faktor zehn höher im Vergleich zur Altersgruppe der 60- bis 80-Jährigen und um den Faktor 100 im Vergleich zur Altersgruppe der 40 bis 60-Jährigen, weiß der Mediziner. Darüber hinaus seien ältere Menschen durch Kontaktbeschränkungen und Isolationsmaßnahmen besonders hart von der Pandemie getroffen.

Besuche von Familienangehörigen seien nur unter erschwerten Bedingungen möglich und bedürften akribischer Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen. „Gerade für ältere Menschen, die sich in Institutionen aufhalten wie in Pflegeheimen oder den geriatrischen Abteilungen der Krankenhäuser, sind sinnvolle und praktikable Maßnahmen, um Kontakte zu ermöglichen, schwer umsetzbar. Umso wichtiger ist es, die Themen der Altersmedizin weiterzuentwickeln und zu schärfen“, so Jacobs.

Fotos aus der Jugendzeit

Seiner Patientin Gertud Linning gefällt vor allem der Themenkomplex „Bildikonen aus dem kollektiven Gedächtnis unserer Geschichte“, die Jacobs mit Dietmar Preißler, Sammlungsdirektor des Hauses der Geschichte, zusammengestellt hat und der im Treppenhaus des Rheinflügels des Johanniter-Krankenhauses zu sehen ist. Fasziniert bewundert die Seniorin die Fotos, die aus ihrer Jugendzeit stammen. Sie zeigen unter anderem die damaligen Fahrzeugtypen und junge Frauen in Petticoats. „Das war eine schöne Zeit“, schwelgt die 85-Jährige in ihren Erinnerungen. Vor Jahren sei sie schon einmal im Haus der Geschichte gewesen, erzählt sie. Doch das schaffe sie jetzt nicht mehr. Umso mehr freut sie sich, Professor Jacobs anhand der Bilder etwas aus ihrem Leben als junge Frau erzählen zu können.

Ein anderer Themenkomplex beschäftigt sich mit Naturfotografien. Die Bilder zeigen Bäume, Wald, Wasser und Alleen. Aus einem weiteren Bilderfundus können sich Patienten ihr Lieblingsmotiv aussuchen und es neben der Zimmertür aufhängen lassen. So soll das Auffinden des Zimmers erleichtert werden.

Zusammenarbeit seit intensiviert worden

An den Johanniter-Kliniken Bonn wurden in 2020 unter der Leitung von Jacobs in der Geriatrie und Altersmedizin verschiedene Themen und Bereiche weiterentwickelt, um eine noch gezieltere altersmedizinische Versorgung zu gewährleisten. Ziel der Altersmedizin sei es, das durch eine Akuterkrankung entstandene Funktionsdefizit, etwa im Bereich Mobilität oder Kognition, zu erkennen, zu analysieren und durch geeignete frührehabilitative Maßnahme zu behandeln, um die Eigenständigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen wiederherzustellen und möglichst lange zu erhalten, so der Professor.

So sei auch die Zusammenarbeit im Bereich Altersmedizin innerhalb der Johanniter-Kliniken intensiviert worden. Die Zusammenarbeit wurde, so Jacobs, bereits 2019 als Alterstraumatologisches Zentrum (JATZ) zertifiziert. Für das JAMZ wolle jetzt das Schauspieler- und Kabarettistenpaar Margie Kinsky und Bill Mockridge die Schirmherrschaft übernehmen.

Kontakt: andreas.jacobs@bn.johanniter-Kliniken, (0228) 54 32 207

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