Buchneuerscheinung Biografie der Awo-Vorsitzenden Lotte Lemke

BONN · Rund 15 Monate Arbeit hat die Autorin Lydia Struck in die Biografie von Lotte Lemke investiert. Lemke war die langjährige Bundesgeschäftsführerin und Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt.

 „Mit den Fäden fest in der Hand“: Lydia Struck präsentiert ihr Buch über Lotte Lemke.

„Mit den Fäden fest in der Hand“: Lydia Struck präsentiert ihr Buch über Lotte Lemke.

Foto: Benjamin Westhoff

Wer war Lotte Lemke? Der Beantwortung dieser Frage hat Lydia Struck 15 Monate Recherche und Schreibzeit gewidmet: Die Autorin beleuchtet in ihrer am Freitag vorgestellten Biografie Lemkes das Leben und Wirken der deutschen Fürsorgerin und Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Und weil die Eingangsfrage sicherlich viele Menschen nicht zielsicher zu beantworten wüssten, hat der Bundesverband der Awo den neuesten Band seiner Schriftenreihe zur Geschichte der sozialdemokratischen Wohlfahrtsorganisation dem Leben und der Arbeit der engagierten Frau gewidmet.

Als Bundesgeschäftsführerin und später in der zweiten Hälfte der 60er Jahre auch als Bundesvorsitzende habe Lemke die Awo in der Bonner Republik nachhaltig geprägt, stellte der Vorsitzender des Präsidiums der Arbeiterwohlfahrt, Wilhelm Schmidt, in seiner kurzen Rede anlässlich der Vorstellung des Buches am Freitag fest. Lotte Lemke habe sich regelrecht in die Thematik eingegraben, berichtete im Anschluss die Autorin der Biografie bei der Vorstellung ihres Buches, in die sie auch immer wieder kurze Textpasssagen einflocht.

In die Situation versetzen

Mark Twain habe einmal gesagt: „Ich bin ein alter Mann und habe viel Schreckliches erlebt, aber zum Glück ist das Meiste davon nie eingetroffen.“ Ihr sei es bei der Arbeit an dem Buch durchaus ähnlich gegangen, erklärte Lydia Struck. Sie habe immer wieder versucht, sich in die Situation Lemkes zu versetzen, und das habe zum Teil auch zu leicht skurrilen Situationen geführt: So sei sie plötzlich auf Flohmärkten über Motivtassen aus Königsberg, dem Geburtsort der Awo-Legende, gestolpert oder habe das Ortsschild des niedersächsischen Ortes Lemke bei Nienburg fotografiert, der so rein gar nichts mit ihrem Buch zu tun habe.

Auf die Idee zu dem Werk hatte Wolfgang Stadler die studierte Kulturantropologin gebracht: Nachdem Lydia Struck einen Band über die Sozialreformerin und Frauenrechtlerin Marie Juchacz verfasst hatte, ermunterte der Bundesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt die Autorin, sich Lemke zu widmen. Juchacz war Hauptinitiatorin der Arbeiterwohlfahrt und hatte Lemke 1929 als Vize-Geschäftsführerin für den Hauptausschuss eingestellt. Ein Jahr später wurde sie vom Parteiausschuss der SPD zur Geschäftsführerin berufen.

Aufgelöst und verboten

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Arbeiterwohlfahrt aufgelöst und verboten. Nach Ende des Krieges begann Lemke die Organisation wieder aufzubauen, und 1946 wurde sie erneut zur Geschäftsführerin berufen. Von 1965 bis 1971 war Lemke schließlich Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt. Sie starb am 19. April 19988 in Bonn. Ihr Grab auf dem Poppelsdorfer Friedhof wurde vom Stadtrat 2011 zum Ehrengrab ernannt. Damit übernimmt die Stadt auch die Pflege.

Das Buch: „Mit den Fäden fest in der Hand. Lotte Lemke – Einblickein ein Leben für die Awo“ von Lydia Struck. , ISBN 978-3-9815319-3-0. Für 12,99 Euro zuzüglich Versand kann unter Angabe der Artikelnummer 06019 auch per E-Mail an werbung@awo.org bestellt werden.

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