Kein Durchgang in Aussicht Kritik am Konzept des Eingang zum Botanischen Garten

Bonn · Die sanierte Remise vor dem Poppelsdorfer Schloss wird noch nicht als Eingang zum Botanischen Garten genutzt. Der Direktor des Botanischen Gartens kritisiert das Konzept.

„So wie die Remise sich jetzt darstellt, wird sie als Pforte der Marke ‚Botanischer Garten‘ nicht gerecht“, sagt Dietmar Quandt, der stellvertretende Direktor des Nees-Instituts der Bonner Universität. Für den neuen und repräsentativen Eingang der Botanischen Gärten durch die ehemalige Remise vor dem Poppelsdorfer Schloss hatte sich, neben einer durch den Bonner Rechtsanwalt Dirk Vianden vertretenen Investorengemeinschaft, auch der Direktor des Botanischen Gartens Professor Maximilian Weigend eingesetzt.

Schon im Sommer des vergangenen Jahres hatte man auf die Öffnung der Remise als neuen Zugang gehofft. Aber auch in diesem Sommer war der Zutritt weiterhin nur durch das schlichte Tor an der Meckenheimer Allee möglich. Es scheint sich zu bewahrheiten, was An-dreas Archut, Pressesprecher der Bonner Universität als Eigentümer der Remise schon im August vorhersagte: „Vor dem 1. Oktober tut sich mit Sicherheit nichts. Und dann ist dort erst mal Winterpause.“

„Ich habe vom ersten Tag an gesagt, ich möchte ein Konzept, dass zu unseren Besuchern passt“, kritisiert Professor Weigend den heutigen Zustand der zum Feinschmeckerrestaurant „Nees“ gewordenen Remise. Er habe sich das Gebäude als ein familienfreundliches und lebhaftes Restaurant für die Besucher der Gartenanlage vorgestellt. Durch das Angebot von Pflanzen und Merchandising-Artikeln sollte das neu einzustellende Kassenpersonal finanziert werden. Jährlich besichtigen rund 170 000 Besucher die Anlage.

Vereinbarung zwischen der Uni Bonn und der Universitätsgesellschaft

Da die Bonner Universitätsgesellschaft (UGB) als Pächter der Universität die gesamte Remise der Investorengemeinschaft vermietet hat, die nun auch Betreiber des Restaurants ist, sieht Professor Weigend im Moment keine Möglichkeit mehr, den Eingang der Botanischen Gärten dorthin zu verlegen. „Mir wurde erst bei Abschluss der Sanierungsarbeiten klar“, sagt der Botanik-Professor, „dass für die Botanischen Gärten – wenn überhaupt – nur eine Kasse im Durchgang vorgesehen war.“

Das bestätigt auch Dirk Vianden, der jetzt auch als Gesellschafter des Restaurants agiert. Zwischen ihm, Professor Weigend und dem Architekten sei „vielleicht einmal im Planungsstadium etwas besprochen worden, was aber nie Bestandteil einer Vereinbarung zwischen der Uni Bonn und der Universitätsgesellschaft geworden ist.“ Auch der Geschäftsführer des „Nees“, der Unternehmensberater und Mitgesellschafter Tobias Manig, vermeidet es, sich konkret über seine Erwartungen an die Botanischen Gärten zu äußern. Er verweist auf die Universität als Eigentümer der Remise. Dort müsse die Entscheidung getroffen werden.

„Das alles wäre möglich gewesen, wenn die Universität selber die Sanierung übernommen hätte“, sagt Professor Weigend. Mit dem jetzigen Zustand könne er sich nur „extrem widerwillig“ abfinden. Mitte Oktober soll ein Gespräch mit Kanzler Holger Gottschalk Klärung bringen.

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