Vor Ort in Einrichtungen für Behinderte Informationen gesammelt Mängel bei Pflege von jungen Erwachsenen

Bonn · Patientenbeauftragte Middendorf fordert Verbesserungen. Nachholbedarf bei Gebärdensprache.

"Wir müssen viel mehr für die Pflege jüngerer Menschen tun. Hier gibt es landesweit noch etliche weiße Flecken", sagte Claudia Middendorf, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung und Patienten beim Besuch des "Hauses am Stadtwald" in Bad Godesberg.

Sie informierte sich in Bonn über die Arbeit von vier Einrichtungen für Behinderte. Begleitet wurde sie vom CDU-Landtagsabgeordneten Christos Katzidis und dem CDA-Kreisverbandsvorsitzenden Roland Krichel.

Das "Haus am Stadtwald" ist ein spezialisiertes Versorgungszentrum für jüngere Erwachsene, die Opfer eines Verkehrsunfalls, einer Hirnblutung oder eines Schlaganfalls wurden.

"37 Vollzeitkräfte kümmern sich in unserem Haus um 40 Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren, die eine ganz andere Pflege als ältere Patienten im Seniorenheim benötigen", berichtete Geschäftsführer Bernd Kayser.

"Fast alle haben Pflegestufe 5. Einige sind seit der Eröffnung unseres Hauses vor elf Jahren hier", sagte Achim Konitz, Geschäftsführer der Evangelischen Axenfeld Gesellschaft. Die Nachfrage aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sei so groß, dass man nun um acht Plätze aufstocke.

Wichtigste Aufgabe der Landesbeauftragten, so Claudia Middendorf, sei es, die gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern.

"Dabei muss die Barrierefreiheit Standard werden. Auf Dauer darf es keine Arztpraxis, keine Apotheke und keine Klinik geben, die nicht barrierefrei sind", forderte die 50-Jährige.

Ein weiteres wichtiges Ziel der ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten sei der zügige flächendeckende Auf- und Ausbau der Medizinischen Behandlungszentren für Erwachsene mit intellektuellen Lernschwierigkeiten und komplexen Behinderungen als Ergänzung der medizinischen Versorgung.

Außerdem setzt sie sich für Verbesserungen in der Aus- und Fortbildung für die Gesundheitsberufe ein. Laut Middendorf sind Ärzte und medizinisches Personal noch nicht mit der deutschen Gebärdensprache, der Leichten Sprache und anderen spezifischen Kommunikationsmöglichkeiten vertraut.

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