Plötzlicher Tod mit 66 Jahren Melbbadfreunde trauern um Jürgen Broich

POPPELSDORF · Eine Beziehung zu diesem Freibad haben zig Menschen, sei es dass sie hier schwimmen oder ihre Frau kennen lernten. Bei Jürgen Broich und "seinem" Melbbad war es noch anders - Liebe seit Kindertagen: Sein Opa Alfred Ziehn baute es 1952 als privates Freibad auf dem Familienbesitz am Melbbach. Und Broich führte die Tradition sein Leben lang fort. Nun starb er überraschend mit 66 Jahren.

 Jürgen Broich.

Jürgen Broich.

Foto: privat

Auch wenn das Freibad längst der Stadt gehört, Broich blieb immer der "Chef", war bei Sonne, Wind und Regen da, auch wenn er selbst gar nicht gerne schwimmen ging. Er besaß einen Schlüssel zum Eingang. Und öfter, wenn abends keiner mehr da war, setzte er sich allein auf die Terrasse, genoss ein Glas Wein plus Zigarette, dazu den Blick ins Grüne über die Becken. Dass es das Freibad noch gibt, ist sein Verdienst. 2001 gründete er den Förderverein, als das Melbbad unter die Schließungskandidaten rückte und behielt diesen Posten. Erst im November 2014 wurde er einstimmig wiedergewählt. Broich sorgte mit dafür, dass das Melbbad saniert wurde, schaffte durch die Beiträge der 2000 Mitglieder Strandkörbe, Volleyballplätze, Spinde und Wasserspielzeug an. Er schaffte es, die Universität für das Bad zu begeistern, die im Zuge des "Healthy Campus" für den Fortbestand warb. Bei der Stadt galt er als unbequemer Partner, weil er das Geld nicht an sie überwies, sondern lieber direkt in "sein Bad" steckte.

Broich kannte alle und jeden, hatte den Ruf als "Mister Melbbad" gepachtet. Mit seiner Frau wohnte er im Hochhaus gleich nebenan. Wer ihn über "Whats App" anschrieb, sah sein Motto: "Leben und leben lassen". Kürzlich nach seinen Wünschen gefragt, sagte er zum GA: Sonnenschein, Wertschätzung durchs Bäderamt und eine Entscheidung, die Bäder dem Gesundheitsdezernat zuzuordnen. Am Freitagabend erlitt Jürgen Broich plötzlich und überraschend einen Zusammenbruch in seiner Wohnung. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos, er starb in der Nacht in der Uniklinik. Der Förderverein hat angekündigt, die Arbeit in seinem Sinne fortzusetzen und weiter für den Erhalt des Melbbades zu kämpfen.

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