The Wicker Man

Nicolas Cage probt weidwunde Verzweiflung

"Ich hätte sie retten können!" Streifenpolizist Ed Malus trägt schwer an der Erinnerung an einen bizarren Unfall, bei dem eine Frau und ihre kleine Tochter ums Leben kamen. In diese Phase von Sinnkrise und Albträumen flattert ein Brief in Eds Leben. Seine Ex-Verlobte meldet ihre Tochter als vermisst und bittet Ed um Hilfe.

Der Ruf führt direkt nach Summersisle, einem Eiland vor der Nordwest-Küste, unberührt vom Zugriff staatlicher Autoritäten. Hier stellen Frauen den Großteil der Bevölkerung, es gibt auffallend viele Zwillinge, und die wenigen Männer verrichten Drohnen gleich die groben Dienste.

Neil LaBute hat sich für seine jüngste Personalunion als Autor und Regisseur des gleichnamigen Grusel-Kulthits von 1973 angenommen. Während es einst in Anthony Shaffers Drehbuch um die Konfrontation eines konservativen Katholiken mit einer heidnischen Gemeinschaft ging, verlegt sich LaBute auf einen Geschlechterclinch mit einem zügellosen Nicolas Cage.

Grimassierend zwischen wilder Entschlossenheit und weidwunder Verzweiflung stolpert er durch ein Szenario, wo in pittoresken Gärten Regenfässer stehen, in denen Föten aufbewahrt sind, und das weibliche Personal (Ellen Burstyn, Molly Parker und Leelee Sobieski) mit bösem Blick kommendes Unheil ankündigen.

LaBute wühlt tief im Fundus vermeintlichen Zeitgeschmacks, bietet Gruselschock und Tabubruch - und verhebt sich in allen Belangen.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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