Kommentar Die Krise in der Ukraine - Ein hoher Preis
Nach dem Kampf ist vor dem nächsten. Die Demonstranten auf dem Maidan in Kiew haben vor einer Woche eine Schlacht um die Macht in der Ukraine gewonnen.
Zu einem hohen Preis: Der neue Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk, eine der zentralen Figuren des nationalen Widerstands gegen die alten Machthaber in Kiew, übernimmt ein Land vor dem Bankrott. Der geflüchtete Präsident Viktor Janukowitsch, selbst gefühlt immer noch im Amt, und seine Clique haben auf Kosten des Volkes ein Milliardenvermögen aus der Staatskasse geraubt.
Janukowitsch genießt derweil den Schutz des großen Bruders Russland, während Jazenjuk und Co. um die Einheit des Landes bangen und die Menschen auf bittere Maßnahmen einstimmen müssen, damit die Ukraine eines fernen Tages doch noch irgendwie in Europa ankommen kann.
Gegen Russland wird es diesen Weg nicht geben. Das zeigt auch der jüngste Fall von Machtdemonstration durch russische Soldaten auf Flughäfen der zur Ukraine gehörenden Halbinsel Krim. Die Großmacht Russland wird in ihrer unmittelbaren Einflusssphäre keine Regierung dulden, die den Zugriff Moskaus auf russische Interessen gefährdet.
Das weiß auch Europa. Die Ukraine ist ein Land zwischen zwei Kraftzentren: hier die Europäische Union, dort Russland, die beide strategische Partner sind. Die territoriale Einheit der Ukraine muss gewahrt bleiben, sonst könnte ein unkalkulierbarer Flächenbrand entfacht werden. Daran kann gerade Moskau mit Blick auf den Kaukasus kein Interesse haben.