Neujahrsempfang im Pantheon Kopflos im Musentempel

Bonn · Neujahrsempfang des Kulturförderkreises Pantheon: Heinz Günter Horn präsentiert antiken Fund

Rainer Pause und Professor Heinz Günter Horn (rechts) mit der kopflosen Apollon-Statue.

Rainer Pause und Professor Heinz Günter Horn (rechts) mit der kopflosen Apollon-Statue.

Foto: Kölsch/Thomas Kölsch

Jetzt ist es offiziell: Das Pantheon war und ist ein echter Musen-Tempel, ein Hort der Kunst mit göttlichem Mandat. Schon an der alten Wirkstätte am Bundeskanzlerplatz hatte Theaterchef Rainer Pause immer gescherzt, dass im Fundament gewiss die Gebeine all jener liegen würden, die für Musik, Literatur und Kabarett geblutet haben – doch dass bei den Ausschachtungsarbeiten für die neuen Gebäude an jener Stelle in einem alten Brunnen eine römische Apollon-Statue gefunden werden würde, hätte selbst er nicht erwartet. Beim Neujahrsempfang des Kulturförderkreises Pantheon hat dessen Vorsitzender Professor Heinz Günter Horn nun einen einzigartigen Abguss dieser Götter-Ikone präsentiert und damit das Haus auch auf der Beueler Seite symbolisch unter den Schutz des obersten Patrons aller Künste gestellt. Dass dieser Apoll dabei kopflos ist, sollte dabei unerheblich sein, nicht nur weil sich auch der heilige Dionysus‘ von Paris von dieser Beeinträchtigung nicht aufhalten ließ, sondern auch weil Archäologe Horn – immerhin einst hochrangiger Denkmalschützer und Experte für die griechisch-römische Antike – kein Problem damit hatte, Pauses Haupt als Ersatz vorzuschlagen. Dieses wird allerdings noch dringend gebraucht, nicht zuletzt mit Blick auf die bevorstehende Premiere des Pink Punk Pantheon, die nach der Erkrankung von Norbert Alich kurzfristig um eine Woche verschoben werden musste. Pause (beziehungsweise sein Alter Ego Fritz Litzmann) wird das Präsidium aller Voraussicht nach wohl alleine leiten müssen, eine Mammutaufgabe für Hirn und Leber gleichermaßen.

Neujahrsvorsätze

Der Neujahrsempfang war für ihn dagegen leicht zu moderieren, zumal die Gästeschar auf der Bühne auf zwei geschrumpft war – der eigentlich eingeladene Jean Philippe Kindler musste kurzfristig absagen, sodass es dem Liedermacher Falk und dem Kabarettisten René Sydow oblag, das Publikum zu unterhalten. Was den beiden mühelos gelang. Ersterer spöttelte augenzwinkernd mit entspannt klingenden Stücken über Neujahrsvorsätze und Altersheime, während Letzterer knallhart mit Influencern, Instagrammern sowie Fitnessarmbänder-Trägern ins Gericht ging und Panzerlieferungen an die Ukraine als friedenswahrende Maßnahme überaus bigott fand.

„Das ist in etwa so, als würde man die Tochter auf den Strich schicken, damit der Sohn Theologie studieren kann“, sagte er. Ein böser Kommentar – aber das gehört nun einmal zum Kabarett dazu. Somit besetzten Falk und Sydow denn auch geschickt zwei der Säulen, die das Haus seit nunmehr 35 Jahren zu einer der renommiertesten Kleinkunstbühnen der Bundesrepublik machen. Der Förderverein will derweil dafür sorgen, dass es auch so bleibt, zum Beispiel mit einer Tombola, bei der unter anderem eine sechstägige Fahrt mit dem Glacier- und dem Bernina-Express in der Schweiz, eine Rom-Reise sowie eine Fahrt mit einem Zeppelin über Bonn als Hauptpreise locken. Lose für jeweils fünf Euro gibt es bei allen Vorstellungen des Pink Punk Pantheon.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Fans gehen neben einem Auto der
„Die Bedrohungslage ist hoch“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Gespräch„Die Bedrohungslage ist hoch“
Zum Thema
Der große Dünne mit dem harten Schlag
GA-Serie „Spurensuche“: Der Boxer Heinz „Hein“ Mück Der große Dünne mit dem harten Schlag
Aus dem Ressort