Beissels Philharmonie gastiert im Poppelsdorfer Schloss

Berühmte Stücke sind nicht als solche auf die Welt gekommen, auch nicht die "Kleine Nachtmusik" von Mozart. Die verdankt ihren Kultstatus nicht zuletzt dem gleichnamigen Film, der 1940 in die deutschen Kinos kam.

Bonn. Berühmte Stücke sind nicht als solche auf die Welt gekommen, auch nicht die "Kleine Nachtmusik" von Mozart. Die verdankt ihren Kultstatus nicht zuletzt dem gleichnamigen Film, der 1940 in die deutschen Kinos kam.

Als Inbegriff heiteren Komponierens kann das Stück trotzdem gelten, obwohl es wie einige andere aus dem Genre "Die größten Hits der Klassik" der Gefahr der Abnutzung unterliegt. Trotzdem nimmt es Heribert Beissel, vielleicht nolens volens, immer wieder ins Programm, so auch beim jüngsten Poppelsdorfer Schlosskonzert mit der Klassischen Philharmonie. Dort erklang das Werk in einer wohltuend entspannten, aber auch klug und inspirierten Lesart.

Zügige Tempi und ein insgesamt federnder Zugriff kehrten die Vorzüge der Komposition hervor. Im Anschluss betrat mit dem Klarinettisten Alexander Hildebrand ein hochmusikalisch gestaltender Interpret die Bühne. Hildebrand, seit 2003 Soloklarinettist der Klassischen Philharmonie, erwies sich in Rossinis "Introduktion, Thema und Variationen in B-Dur" als Musiker, der sensibel und poetisch betören, aber auch virtuos zupacken kann.

In der Einleitung ließ er sein Instrument gleichsam "sprechen", in den Variationen legte er eine wunderbare Eloquenz, aber auch stupende Geläufigkeit an den Tag. Mit einer Paraphrase über Themen aus "Rigoletto" als Zugabe setzte Hildebrand einen krönenden Abschluss. Haydns Sinfonie "La Poule" in einer straffen, fein nunancierten Darbietung beendete den Abend. Die Spiellaune des Ensembles und seines Leiters fand in einem Haydnschen Sinfoniefinale ihre Fortsetzung, wobei Beissel es auch hier verstand, durch Akzente und dynamische Schattierungen den Eindruck des Nähmaschinenhaften zu vermeiden.

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