Bonn Players in der Brotfabrik Bürokratie in Angst und Schrecken
Beuel · Afra beschwert sich. Worüber, das teilt der britische Theater-, Film- und Fernsehautor Nick Whitby (Jahrgang 1963) seinem Publikum gar nicht mit. Das spielt im Verlauf seiner schwarzen Komödie "The Complaint" auch keine Rolle. Klingt kafkaesk? Ist es.
Nur, dass sich hier die Rollen verkehren und ein Individuum die Bürokratie das Fürchten lehrt. Auf welche Art, zeigen die Bonn Players jetzt in einer Inszenierung von Kathleen Schroers in der Brotfabrik.
Um eine Behörde in Aufruhr zu versetzen, braucht Afra keine besonderen Kenntnisse oder Fähigkeiten; nur die Überzeugung, dass ihre Beschwerde gerechtfertigt ist und die Hartnäckigkeit, alle paar Monate nachzufragen und sogar eine Gefängnisstrafe mit stoischer Gleichmut zu ertragen. Chris Weber verleiht ihr Gestalt.
Und das gelingt ebenso geradlinig, ebenso überzeugend wie den Gegenspielern Michael Nyandieka als Chef der Behörde, Mr. Tabutanzer, Ronald de la Cruz als dessen misstrauischer Untergebener Truman sowie Maria Herschbach-Bosisto, die das Groteske der Situation und des Systems auf irritierend-attraktive Art verkörpert.
Dass es sich bei dem 2011 geschriebenen Stück um eine Parabel auf den Arabischen Frühling handelt, ist das eine. Vor allem aber erinnert Whitby an Situationen, die jeder kennt. Und das ist seine Stärke, zweifellos.
Bis zum 7. Juni. Die Vorstellung am Samstag ist ausverkauft. Karten unter (0228)421310.
