Richtig stark erst in der zweiten Halbzeit Clem Clempson & Band in der Endenicher Harmonie
Clem Clempson ist in Bonn bestens bekannt. Schon öfters gastierte der Engländer, der sich als Gitarrist bei verschiedenen Rockbands wie "Colosseum" oder "Humble Pie" einen Namen machte, mit der Hamburg Blues Band oder mit seinem Landsmann Chris Farlowe in der Endenicher Harmonie und glänzte durch beeindruckende Auftritte.
Diesmal trat der 64-jährige Ausnahmegitarrist mit eigener Band (Adrian Askew/Keyboards, Reggie Worthy/Bass, Eddie Filipp/Drums und Gastsänger Pete Brown) an, um seine neue CD "In The Public Interest" zu präsentieren. Wer allerdings ein zündendes Feuerwerk mitreißender Rockmusik erwartet hatte, musste sich weitgehend enttäuscht sehen. Die Formation agierte im ersten Set vielfach uneinheitlich, verpatzte verschiedene Einsätze und ließ es an abgestimmtem Zusammenspiel missen.
Clem Clempson selbst schien sich außerdem in der ungewohnten Position als Frontmann, der neben Gitarrenspiel (vorerst) auch die Gesangsparts zu tragen hatte, gar nicht wohlzufühlen. Seine gesanglich evidenten Intonationsschwierigkeiten wirkten leider auch negativ auf sein sonst so souveränes, vor allem mitreißendes Gitarrenspiel zurück. Nur selten ließ er sein großes Können aufblitzen, zumeist in Instrumentalnummern, wo er das Mikrofon links liegen lassen konnte. Viele Songs klangen merkwürdig verhalten und blass.
Erst spät, Mitte des zweiten Sets, meldete sich Gastsänger Pete Brown an. Und damit wendete sich das Blatt schlagartig. Der britische Sänger und Songwriter, der die Songtexte zu Cream-Klassikern wie "I Feel Free" oder "Sunshine of Your Love" schrieb, taute die Truppe durch seinen packenden Gesang auf und trieb sie zu Höchstleistungen an. Plötzlich überzeugten die Musiker durch mehr Zusammenhalt.
