Kommentar Hommage an August Macke

Angesichts der gegenwärtigen Diskussion um eine mancher Ansicht nach zu üppige Ausstattung der Bonner Kultur vor dem Szenario eines drohenden Nothaushalts der Stadt Bonn mutet die Entscheidung des Bundes, dem August Macke Haus 3,5 Millionen Euro für einen Ergänzungsbau zu geben, wie ein Wunder an.

Es ist aber kein Wunder. Und man sollte den Geldsegen auch jenseits der kommunalen Kulturpolitik betrachten. Denn in diesem Fall erfährt eine private Initiative bürgerschaftlichen Engagements Bestätigung, Förderung und Unterstützung für ein Projekt, das seit vielen Jahrzehnten beharrlich vorangetrieben wird.

Der Bund erkennt mit seinem Beitrag nicht nur die Leistung dieser Bürger an, er würdigt damit auch die nationale Rolle, die der Maler August Macke spielt, die internationale Bedeutung seines Oeuvres.

Man muss nicht erst an die traurigen Anfänge erinnern, als der Stadt Bonn die Erinnerung an einen ihrer prominentesten Söhne, den Maler August Macke, keinen Pfennig wert war. Als das Haus an der Bornheimer Straße, in dem Macke entscheidende Jahre seines kurzen Lebens gelebt und gearbeitet hatte, vor dem Abriss stand, ließ das die Bonner Politik kalt.

Als das von Macke und Marc gemalte Wandbild "Paradies" - ein sensationelles Werk im Macke Haus - zum Verkauf stand, blieb die Stadt stur. Das Gemälde wurde abgenommen und nach Münster verkauft.

Es war eine private Initiative Bonner Bürger, die zumindest das Haus rettete, später ein kleines Museum darin einrichtete, das es inzwischen zu einem national beachteten Renommee gebracht hat. Es waren auch Bonner Bürger, die später auf einen Ergänzungsbau drangen. Der Lohn für dieses Engagement kam gestern aus Berlin.

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