Lachen mit Shakespeare

Bernd Lafrenz ist in der Bonner Springmaus Puck

Bonn. "Wenn Leid denn immer treue Liebe traf,/ So steht es fest im Rate des Geschicks." Traurige Zeilen, die Bernd Lafrenz als Aufhänger seines bereits achten "Shakespeare Solos", wie er es nennt, gewählt hat.

Dabei sind diese Inszenierungen, in denen Lafrenz ganz allein auf der Bühne Stücke des "Großen Barden" parodiert, durchaus komisch gemeint. Und im Falle von "Ein Sommernachtstraum", womit er noch bis Samstag im Haus der Springmaus gastiert, ist ihm die Komik deutlich wichtiger als die Handlung des Stückes.

Lafrenz beginnt mit einer tragischen Erzählung von einem Liebenden, der seine Geliebte an einen guten Freund verliert. Auf der Hochzeit mit dem anderen steckt ihm die Braut die eingangs genannten Zeilen aus Shakespeares "Sommernachtstraum" zu.

Lafrenz schwankt in seiner Darbietung laufend zwischen zu viel und zu wenig. Philostrat, König Theseus' Hofmeister, der in Shakespeares Original nur wenige Zeilen hat, wird bei Lafrenz zum griechischen Chor, der zu viel erklärt, rumalbert und Zeit auf Details verschwendet.

Aus Shakespeares Charakteren macht Lafrenz ulkige Karikaturen. Der testosteronsprudelnd grunzende Theseus, die zickig emanzipierte Feenkönigin Titania oder die schusseligen Handwerker um Squenz und Zettel kommen nicht nur gut an, es sind auch gelungene Persiflagen auf moderne Stereotypen.

Überhaupt versteht Lafrenz sich sehr darauf, mit dem Publikum zu arbeiten, und bindet es als Geräuschkulisse in die Vorstellung ein. Aber das entschädigt nicht für die abgehackte Handlung.

Das Verwirrspiel um den Kobold Puck, einen Liebestrank und vier im Wald verlaufene Liebende wird zwar begonnen, dann plötzlich gehört die Bühne aber nur noch den komischen Handwerkern. Eine schwache Leistung mit vielen verpassten Chancen.

Was in der Springmaus auffällt: Die lautesten Lacher kommen noch immer auf die eingebauten Originalzitate von Shakespeare.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Der Schotte Miko Berry gewann den
Poeten-Showdown in Beuel
„Raus mit der Sprache“ im PantheonPoeten-Showdown in Beuel
Aus dem Ressort