Ausstellung Neues bei Carla Reul
Bonn · Es dauert nicht lange, bis die betörenden Farben der Malerin Christine Reifenberger die Sinne in Beschlag nehmen.
Auf handgeschöpften Papieren, die scheinbar mit den Wänden verwachsen sind, auf Nesselgründen und schlussendlich in zu Objekten transformierter Eitempera-Malerei gewahrt man dahinfließende Farbnuancen, bei deren präziser Beschreibung jedes landläufige Farbregister kapituliert.
Was die 1964 geborene Schülerin von Daniel Spoerri, A.R. Penck und Gotthard Graubner (Kunstakademie Düsseldorf) aus ihrem geheimnisreichen Pigmentreservoir kreiert, sind Anmutungen etwa von vollmundigem Rubinpink, verschleiertem Mint, tintigem Purpur, teerigem Blei, verblichenem Ocker, sumpfigem oder frischkeimendem Grün.
Naheliegend, dass das nach Erik Saties Klavierkomposition "fugue de papier" benannte Ensemble an Vegetation und Licht, überhaupt an Naturbeobachtungen sowie an musikalischen Swing schlechthin anknüpft. Das variationsstarke, lebendige Ergebnis sind mal dicht mal lose verspannte Bildraumgefüge, durchwoben von malerischen Partituren sowie von grafisch wirkenden Narben, Furchen oder gar Aufwölbungen (Papierarbeiten).
Galerie Carla Reul, Dürenstr. 9, bis 7. Oktober. Mi-Fr 15 bis 18 Uhr, Sa 12 bis 15 Uhr.