Ausstellung im Künstlerforum Spezialist für Ritzzeichnung und Leporello

Bonn · Der Bonner Künstler Hans Delfosse erhält die August-Macke-Medaille 2016. Seine Collagen, Aquarelle und Leporello sind bis zum 29. Mai in einer Ausstellung im Künstlerforum in Bonn zu sehen.

 Leporello von Hans Delfosse.

Leporello von Hans Delfosse.

Foto: Wolfgang Grümer

Das Gesamtwerk von Hans Delfosse sei „in seiner Beschränkung auf grafische Techniken und ein präzises Formenvokabular zugleich von beeindruckender Geschlossenheit und Vielfalt“. Mit dieser Begründung hat die Jury um den Intendanten des Kunstmuseums Stephan Berg, den in Bonn geborenen Künstler nun mit der August-Macke-Medaille geehrt. Diese Auszeichnung geht alle zwei Jahre an aus Bonn kommende Künstler. Die letzte Preisträgerin war Petra Siering.

Delfosse, der an der Kölner Werkschule und an der Fachhochschule Köln für Kunst und Design studierte, sei von der Ehrung überrascht und erfreut gewesen. „Wie die Jungfrau zum Kinde“, sagte er gegenüber dem General-Anzeiger. Alte Weggefährten hätten ihn ohne seines Wissens bei der Jury vorgeschlagen. Die Ausstellung, die derzeit im Künstlerforum zu sehen ist, zeigt eine Bandbreite seiner Werke aus den letzten 20 Jahren. Er freue sich darüber, dass einige seiner Collagen und Aquarelle dank der finanziellen Unterstützung eingerahmt an den Wänden hängen und nicht mehr in seinem Haus in der Schublade rumliegen. Dort, im oberbergischen Nümbrecht, wo er seit Jahren wohnt, könne er sich ohne Ablenkung seiner künstlerischen Leidenschaft hingeben.

Delfosse wartet nicht auf Eingebungen, wie er sagt. Er zeichnet und ritzt einfach drauf los. „Da fühle ich mich oft wie ein Marathonläufer, der so fasziniert ist, dass er die Kraft entwickelt, stundenlang durchzuhalten.“ So stoße er auch immer wieder an Grenzen. Dabei entwickelte er ein eigenes Verfahren, die Ritzzeichnung. Hierzu bemalt er bereits bedruckte Papiere mit schwarzer Ölfarbe, um darauf mit den Klingeln eines Abbrechmessers feine Linien in die Ölschicht zu ritzen und so geometrische Strukturen freizulegen. Diese Ritzzeichnungen collagiert er auch mit eigenen, alten Drucken.

In der Ausstellung beeindrucken auch seine Aquarelle, die aus bis zu 24 Schichten bestehen. Dabei entstehen teils filigrane Schraffuren und Muster. Seine Handschrift wird auch bei den Leporelli deutlich. Die Aquarell-Faltbücher lassen sich teilweise bis zu zehn Meter aufklappen.

Die Ausstellung „Zeichenwege“ ist im Künstlerforum noch bis zum 29. Mai zu sehen. Ein Künstlergespräch findet am 24. Mai um 19 Uhr statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort