Urlaubssouvenirs und ein Showdown im Heimkino

Mit einer Finissage und einer guten Bilanz endet das Bonner Videokunst-Festival

Urlaubssouvenirs und ein Showdown im Heimkino
Foto: Franz Fischer

Bonn. Das Experiment einer vierwöchigen Ausstellung im Kunstmuseum im Anschluss an vier Tage Diskussionen, Vorträge und Präsentationen ist geglückt: Die Videonale 11 war - offensichtlich nicht nur aus Sicht der Veranstalter - ein Erfolg.

Rund 5 000 Besucher sind gekommen (mehr als bei der Videonale 10), um die 48 Video-Beiträge des internationalen Videonale-Wettbewerbs zu sehen. Am Sonntag wird im Kunstmuseum Bonn Finissage gefeiert - mit einem Filmnachmittag von Mischa Kuball ab 15 Uhr.

Videonale-Chef Georg Elben freut sich besonders über die "Altersstreuung der Besucher", viele junge Leute seien in das Kunstmuseum gekommen, um das Videofestival zu sehen, Schulklassen besuchten die Schau, "aber auch ältere Jahrgänge haben konzentriert und interessiert die Videos verfolgt". "Quasi immer", so Elben, also auch an normalerweise eher ruhigen Tagen, sei die Video-Ausstellung gut besucht gewesen.

Zum Abschluss gibt es unter dem Motto "Mit Super-8 in Vergangenheit und Zukunft - Heimkino" Beiträge von Mischa Kuball. Mit dem Film "Heimkino" war der Düsseldorfer (Jahrgang 1959) zum Videonale-Wettbewerb angetreten, eine schöne Arbeit, die unter Verwendung von anonymem Amateur-Material mit der kruden, verwackelten Ästhetik gängiger Urlaubsfilmchen spielt und en passant von der Unmöglichkeit erzählt, Erinnerungen wirklich konservieren zu können.

Dass die Betrachtung der privaten Filmfragmente auch noch durch die Silhouette eine Projektors in der Mitte gestört wird, erinnert zudem an das Ritual quälender Dia- und Filmabende im Familienkreis oder bei Bekannten.

Kuballs Beitrag rückt, wie viele seiner Video-Kollegen im Wettbewerb, einen der zentralen Trends des Mediums in den Vordergrund: Die Verwendung fremden Filmmaterials, sei es von Amateuren oder echten Profis. In Zeiten des Internet-Forums "you tube", in dem jedermann eigene oder fremde Filme zur Diskussion stellen darf, ist das ein spannendes Thema. Daran gekoppelt ist natürlich auch die juristische Frage nach dem Copyright.

Am letzten Videonale-Tag werden Super-8-Filme in den Ausstellungsräumen des Kunstmuseums präsentiert. Zum Einstieg führt Kuball drei eigene Videoarbeiten vor, die auf Super-8-Filmmaterial basieren, und diskutiert anschließend vom Publikum mitgebrachte Filme.

Das Programm bietet, was das Publikum zur Verfügung stellt - auf Zelluloid verewigte Familienfeiern, Szenen aus Freizeit, Berufs- und Privatleben, Urlaubsimpressionen. Wer sich mit seinen persönlichen Super-8-Filmen aus der Vergangenheit beteiligen möchte, kann sie einfach mitbringen.

Neben "Heimkino" zeigt Kuball "Antikino", eine Projektion, die auf Material aus dem Jahr 1969 basiert, das von einem Filmer in Istanbul aufgenommen wurde.

Videonale im Kunstmuseum Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 2, Finissage am Sonntag, 15. April, 15 Uhr

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