Nachfolger von Kardinal Marx Georg Bätzing steht an Spitze der Bischofskonferenz

Mainz · Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Er löst Reinhard Kardinal Marx ab.

 Von Reinhard Marx (links) zu Georg Bätzing: Der Limburger Bischof (rechts) löst den Münchner an der Spitze der Bischofskonferenz ab.

Von Reinhard Marx (links) zu Georg Bätzing: Der Limburger Bischof (rechts) löst den Münchner an der Spitze der Bischofskonferenz ab.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Der Amtswechsel an sich war unspektakulär: Reinhard Kardinal Marx rückte einen Platz nach rechts. Und dann nahm Georg Bätzing, der 58 Jahre alte Bischof von Limburg, zum ersten Mal auf dem Stuhl des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz Platz. Am Dienstagmittag hatten ihn die 68 anwesenden Diözesan- und Weihbischöfe im Erbacher Hof von Mainz zum Nachfolger von Marx gewählt. Und damit durchaus ein Signal der Kontinuität gesetzt: Denn als Marx von 2002 bis 2008 Bischof von Trier war, war Bätzing dort Regens des Priesterseminars und engagierte sich in der Organisation der Heilig-Rock-Wallfahrt.

Beide kennen und schätzen sich. Beide arbeiteten schon eng zusammen. „Georg, Du bist dran“, sagte Marx, als er in der Pressekonferenz zur Bekanntgabe des neuen Vorsitzenden das Mikrofon an seinen Nachfolger weiterreichte. Der Erzbischof von München und Freising hatte im Februar angekündigt, dass er für eine Wiederwahl nicht bereitstehe. Jüngere sollten zum Zuge kommen.

2016 wurde Bätzing als Nachfolger des prunksüchtigen Franz-Peter Tebartz-van Elst zum Bischof von Limburg gewählt. Und kündigte an, nicht in das mit überbordendem Luxus ausgestattete Bischofshaus einzuziehen. Heute hat er nicht nur sein Bistum aus den Schlagzeilen gebracht: Er hat es auch als Zentrum der kirchlichen Reformbewegungen in Deutschland profiliert.

In Frankfurt am Main, der wichtigsten Stadt seiner Diözese, findet der „Synodale Weg“ statt: Ein nach der Veröffentlichung der Missbrauchsstudie von 2018 ins Leben gerufenes Dialogforum, bei dem Bischöfe und Laien über Sexualmoral, die Rolle von Frauen, Macht in der Kirche und das Bild des Priesters beraten. „Dafür stehe ich ganz und gar“, sagte Bätzing am Dienstag.

Und im kommenden Jahr wird in der Bankenmetropole auch der dritte Ökumenische Kirchentag stattfinden. „Ich bin überzeugt davon, dass wir als Christinnen und Christen nur konfessionsübergreifend Wirkung in der Gesellschaft haben werden“, hat er einmal gesagt.

Die Baustellen, die Marx ihm hinterlassen hat, bleiben aber vielfältig. Denn auch wenn eine Mehrheit der Bischöfe Bätzings Namen auf ihre Stimmzettel geschrieben hatte, es gebe „nicht immer ein einmütiges Miteinander“ unter den Bischöfen, sagte Bätzing am Dienstag. „Es fehlt oft am Gespräch.“ Möglich, dass der als Vermittler und Versöhner bekannte Bätzing hier etwas ändern kann.

„Jede und jeder ist es wert, ihm genau zuzuhören und ihn ins Gespräch zu bringen“, schilderte Bätzing eines seiner Prinzipien. Doch auf die Gespräche müssen auch Entscheidungen folgen: Zum Beispiel über die Entschädigungen für Menschen, die vom sexuellen Missbrauch betroffen sind. „Ich hoffe sehr, dass wir in dieser Vollversammlung zu einer einvernehmlichen Lösung kommen“, sagte Bätzing. Und dann ist da die drängende Frage nach der künftigen Rolle der Frauen in der Kirche. Schon im Eröffnungsgottesdienst am Montag nahmen Mitglieder der kirchlichen Frauenbewegung „Maria 2.0“ mit weißen Schals im Mainzer Dom Platz, um für mehr Geschlechtergerechtigkeit in der katholischen Kirche zu demonstrieren.

Doch während die Frage nach der Zulassung von Frauen zum Priesteramt nur im fernen Rom entschieden werden kann, könnten die deutschen Bischöfe demnächst ein wichtiges Signal im Sinne der Frauenförderung setzen: Sie könnten als Sekretär der Bischofskonferenz, statt wie bisher einen Priester, eine Sekretärin wählen. Das wird aber noch nicht in Mainz geschehen, denn der Bonner Jesuitenpater Hans Langendörfer, der schon seinen Rückzug angekündigt hatte, bleibt nun doch noch einige Monate im Amt.

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