Kommentar zur CDU Noch nicht gewonnen

Meinung | Berlin/Düsseldorf · Der CDU-Kreisverband Aachen unterstützt Armin Laschet, Rhein-Sieg steht hinter Norbert Röttgen, Hochsauerland ist für Friedrich Merz. Noch ist das Rennen um den Vorsitz der Bundes-CDU völlig offen, kommentiert unser Autor.

W er wird der neue CDU-Vorsitz? Armin Laschet erhält große Unterstützung in NRW.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Ihre Heimspiele haben sie gewonnen: Der CDU-Kreisverband Aachen unterstützt Armin Laschet, Rhein-Sieg steht hinter Norbert Röttgen, Hochsauerland ist für Friedrich Merz. Soweit stimmt die Ordnung in der NRW-CDU. Noch ist nichts entschieden. Noch ist das Rennen um den Vorsitz der Bundes-CDU offen. Abgerechnet wird auf dem CDU-Sonderparteitag am 25. April. Doch ohne Zweifel geht Armin Laschet nach dem deutlichen Votum der NRW-CDU für ihn mit einem psychologischen und rechnerischen Vorteil in die Wahl um den CDU-Vorsitz. Der mitgliederstärkste Landesverband NRW stellt ein Drittel der 1001 Delegierten des CDU-Parteitages. Da sind 93 Prozent Unterstützung für Laschet im Landesvorstand ein Wort.

Aber geheime Abstimmungen auf Parteitagen können tückisch sein – die Delegierten eine mitunter völlig unberechenbare Masse. Die Tagesform der Kandidaten bei ihren Vorstellungsreden kann mitentscheidend sein. Wehe, wenn der Funke nicht überspringt, wie es zuletzt Merz bei seiner Bewerbungsrede im Dezember 2018 beim CDU-Parteitag in Hamburg erlebt hat.

Laschet und Jens Spahn haben als Duo geschickt das Motto ausgegeben: Die Mannschaft ist der Star. Die CDU schätzt Geschlossenheit. Merz spielt auf Sieg, nicht auf Platz. Röttgen geht ebenfalls offensiv seinen eigenen Weg. Er muss sich vor allem von Laschet und damit auch von der Langzeitvorsitzenden Angela Merkel absetzen. Zugleich weiß er, wie übel es ihm zahlreiche Parteifreunde in der NRW-CDU bis heute nehmen, dass er nach der verlorenen Landtagswahl 2012 nicht in die Rolle des Oppositionsführers in Düsseldorf wechselte. Laschet hat noch nicht gewonnen, aber er geht jetzt mit dem Vorteil der Unterstützung des mächtigen NRW-Landesvorstandes auf die Strecke.